Weihnachtskarten sind in Harburg immer noch in Morde. Warteschlangen und leere Briefmarkenautomaten sind die Folgen.

Harburg. Geduld ist gefragt, wenn heute die letzten Briefe und Pakete abgeschickt werden sollen, damit sie pünktlich am Heiligabend in den Briefkästen landen. Lange Warteschlangen vor den Schaltern in den Postämtern, überquellende Briefkästen und leere Briefmarkenautomaten - mit all dem müssen die Postkunden auch heute wieder rechnen. "Bereits seit einigen Tagen müssen unsere Austräger mit teilweise doppelt so vielen Sendungen wie sonst rechnen", sagt Jens-Uwe Hogardt, Pressesprecher der Deutschen Post. "Aber wir haben ihnen Verstärkung zur Seite gestellt - da sollten wir relativ sicher alles zustellen können, was bis heute bei der Post gelandet ist."

Ning Beya aus Harburg hat sich in diesem Jahr besonders viel Mühe bei ihren Weihnachtskarten gegeben. "Ich habe meine Karten selbst gebastelt", sagt die 34-Jährige. "Für die Verwandten und Freunde ist es mir wichtig, dass sie etwas Persönliches bekommen." Anders sieht es Philipp Busse, der an diesem Tag nur in der langen Schlange am Postamt steht, um ein Päckchen an einen Online-Shop zurück zu senden. "Heutzutage geht das doch alles im Internet und per E-Mail wesentlich einfacher", sagt der 24-Jährige. "Man kann die Geschenke sogar verpacken lassen und eine Grußkarte mit eigenem Text hinzufügen." Insgesamt fünf Personen hat der Harburger so Geschenke zukommen lassen. Weihnachtskarten und selbst verpackte Geschenke gibt es bei ihm nur am Heiligen Abend, persönlich übergeben.

Für Severin Matter ist es selbstverständlich in diesen Tagen einige Briefe und Päckchen zu versenden - besonders, weil die gebürtige Französin vieles in ihre Heimat schickt. "Heute versende ich ein Päckchen an den Sohn von Freunden in Toulouse", sagt die 28-Jährige. "Er ist 18 Monate alt und bekommt ein paar Spielsachen. Und handgeschriebene Karten gehören natürlich auch zur Weihnachtszeit dazu." Die Aufgabe Weihnachtskarten zu schreiben, hat Fabian Koch an seine Frau weitergegeben. Er selbst ist in seiner Familie dafür zuständig, weihnachtliche E-Mails zu versenden. "Alle, die in der Lage sind E-Mails zu empfangen, bekommen ihre Post elektronisch, dann auch mit einigen Fotos", so der Heimfelder. "Und weil meine Frau für das Schreiben zuständig ist, muss ich hier in der langen Schlange in der Post stehen."

Das Päckchen, das er in der Hand hat, soll an eine Verwandte in die Nähe von Bremervörde geschickt werden. Die Harburgerin Inge Benke hat auch bereits Weihnachtsgrüße per Email verschickt, aber sie legt besonders viel Wert darauf, einigen Freunden handgeschriebene Karten zu senden. "Insgesamt zehn Leuten habe ich eine Karte geschrieben auch mit einem relativ langen Text", so Benke. "Alles andere wird per Telefon oder mit dem Internet erledigt." Für alle, die es heute nicht mehr schaffen, ihre Post einzuwerfen, bleibt nur noch eine Möglichkeit, damit ihre Grüße rechtzeitig zugestellt werden. "Am 23. funktioniert es nur noch per Express-Sendung", sagt Jens-Uwe Hogardt von der Post. "Aber das ist dann leider ein wenig teurer."