Festliche Verleihung in der Helms-Lounge: Der erste Preis ging an die Ju-Jutsu-Sparte des Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft .

Harburg. Der Zeitpunkt für die Premiere eines Harburg-Empfangs ist gut gewählt worden von Politik und Verwaltung: Wenige Tage vor den Ergebnissen der Sparklausur des Senats luden Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg und Michael Hagedorn (CDU), Vorsitzender der Bezirksversammlung zur festlichen Zusammenkunft in Helms-Lounge und -Saal ein, um Politikern und Vertretern von Vereinen, Verbänden sowie Wirtschaft und Verwaltung jenseits der Elbe zu präsentieren, was Harburg so zu bieten hat und um klar zu machen dass dieser Stadtteil beim Thema Förderung nicht ins Hintertreffen geraten sollte.

So nimmt es nicht Wunder, dass die Verleihung des mit 2000 Euro dotierten Integrationspreises ein wichtiger Programmpunkt der Veranstaltung war, und Senator Dietrich Wersich (CDU), Chef der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz, als Gast zugegen war.

"Harburg ist de Stadtteil mit der höchsten Quote an Menschen mit Migrationshintergrund. Daher sind Integrationsbemühungen sehr wichtig", so Verwaltungschef Torsten Meinberg in seiner Ansprache.

Wersich - von den aktuellen Diskussionen um die Streichungen im Sozialhaushalt sichtlich angeschlagen - lobte dann in seinen Grußworten ausdrücklich das bürgerschaftliche Engagement, das ausgeweitet werden soll. "Man muss sich vom Staat zurücknehmen, was man einst abgegeben hat."

Meinberg und auch Manfred Schulz, Vizepräsident der Bezirksversammlung, der für den erkrankten Michael Hagedorn einsprang, berichteten dem Publikum, dass Integrationsbemühungen zum größten Teil von Ehrenamtlichen geschultert werden würden. "Diese Menschen sind es wert, herausgestellt zu werden", so Meinberg. Er gab indes zu, dass sich Kandidaten im vergangenen Jahr im Rahmen der Ausschreibung um den Integrationspreis eher zurückgehalten hätten, doch nun hatte die Jury die Qual der Wahl.

"Es gab 19 Bewerber, die alle wertvolle Beiträge leisten", betonte Meinberg. Das Angebot des Siegers sollte mehrere Kriterien erfüllen. Unter anderem sah die Ausschreibung vor, dass die Integrationsleistung von Ehrenamtler gestaltet und nachhaltig ausgelegt sein musste. Das Rennen machte die Ju-Jutsu-Sparte des Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft

(HNT). Viele Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund trainieren hier diesen Kampfsport. Herausragende Talente können in einer Show-Gruppe Kampfszenen einüben, die sie bei Veranstaltungen präsentieren.

Spartenleiter Hans-Günther Kautz war sehr überrascht von der Auszeichnung, denn er dachte, dass seine Schützlinge zum Empfang nur für eine Vorführung geladen worden seien. "Das ist eine große Ehre für uns, wir freuen

uns sehr", so Kautz. Seine Kollegen vom TV Fischbek teilen sich den zweiten Platz mit dem Migrantenelternbund Hamburg, der einen Hauptsitz in Harburg hat.

Während die Jury vom Engagement des TV Fischbek für

Kinder im Vorschulalter begeistert ist, wollte das Gremium die Bemühungen des Migrantenelternbundes für Alltagshilfe von ausländischen Familien würdigen. Elisabeth Can vom Elternbund und ihre Mitarbeiter begleiten ausländische Mütter und Väter zu Elternabenden, beraten sie bei Behördengängen und bieten Nachhilfe für Schüler. Beim TV Fischbek will man den Kindern und Jugendlichen außer Sportkursen auch tolle Alltagserlebnisse verschaffen. Dazu gehören Kinobesuche, Ausflüge und Urlaubsreisen. Nach der Scheckübergabe durfte die Ju-Jutsu-Showgruppe endlich zeigen, was sie kann. Die Jugendlichen waren trotz des Wirbels sehr cool. "Ich bin gar nicht aufgeregt", sagt die 13 Jahre alte Maja. Und tatsächlich gelang die schwierige Choreographie sehr gut.

Danach kam noch "Mr. BID" Peter Weber, Sprecher des BID-Initiativkreises, zu Ehren.

"Dank seines Engagements in Sachen Business Improvement District ist es gelungen, Harburgs Innenstadt attraktiver zu gestalten", sagte Meinberg. Weber war gerührt. "Harburg liegt mir am Herzen. Ich bin stolz auf diese Auszeichnung."