Nicht nur bei der SPD, auch bei der Harburger CDU herrscht Betroffenheit über die Tat der beiden 16 und 17 Jahre alten Wilhelmsburger, die wie berichtet am 12. Juni einen 44 Jahre alten Winsener am Seeveplatz brutal niedergeschlagen hatten, da er ihnen keine 20 Cent geben wollte.

Harburg. Das Opfer starb später an seinen Verletzungen. Die Jugendlichen waren vorher schon mehrfach wegen Schlägereien und Körperverletzungen von der Polizei festgenommen worden. Das ergab eine Anfrage von SPD-Bürgerschaftsabgeordneten. "Wir sind fassungslos. Immer wieder fallen Jugendliche durch Gewaltexzesse auf", so Ralf-Dieter Fischer, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung. Viele Bürger seien verunsichert und verängstigt, würden Präventionskonzepte von Politik und Verwaltung erwarten - für die CDU ein guter Grund, das Thema Jugendgewalt auf die Tagesordnung der Bezirksversammlung, Dienstag, 27. Oktober, ab 17.30 Uhr, Rathaus, Großer Sitzungssaal, zu heben. "Wir werden beantragen, dass ein Vertreter der Polizei in den Innenausschuss eingeladen wird, um über die Vorkommnisse am Seeveplatz zu berichten." Außerdem solle ein Mitarbeiter der Leitstelle "Handeln gegen Jugendgewalt" über den Sachstand beim Handlungskonzept gegen Gewaltexzesse von jungen Menschen referieren.

Jürgen Heimath, Vorsitzender der SPD-Fraktion, sieht die Gefahr, dass Gewalttaten in Zukunft noch weniger verhindert werden können, weil die Polizeigruppe "Präsenz" eingespart wird. Heimath: "Die vorbeugende Arbeit der Gruppe schreckte potenzielle Straftäter ab." Dass die Justiz Täter zu spät in die Schranken weist, ist laut Heimath ein wesentliches Problem, ein anderes sei, dass Körperverletzung generell einen zu geringen Stellenwert habe. Es müsse auch viel früher, schon im Kindergarten, auf Gewalt geachtet und das Gespräch mit den Eltern gesucht werden. Antigewalttraining bereits im Kindergarten fordert auch Ernst Hornung, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender.