Berhan I., 16, und Onur K., 17, die Mitte Juni nahe dem Seeveplatz einen 44 Jahre alten Mann durch Tritte so schwer verletzt haben sollen, dass er zwei Wochen später im Krankenhaus an den Folgen starb, waren bereits seit längerer Zeit ein Fall für das Familieninterventionsteam (FIT).

Harburg. Das geht aus der Antwort des Senates auf eine Kleine Anfrage der SPD-Abgeordneten Andreas Dressel, Sören Schumacher und Stefan Schmitt hervor. Das Sorgerecht für Berhan I. lag zum Tatzeitpunkt beim Jugendamt. Der Jugendliche ist der Polizei seit dem 8. Januar 2008 im Zusammenhang mit Straftaten bekannt. Aber schon im März 2007 war er als 14-Jähriger erkennungsdienstlich behandelt worden. In Hamburg ist er aktuell in zwei Fällen wegen Körperverletzung angeklagt, die nichts mit dem Tötungsdelikt zu tun haben. Verhandelt wurden die Fälle bislang nicht. Wie viele Ermittlungsverfahren die Polizei gegen den Jugendlichen geführt hat, will der Senat mit Hinweis auf die Persönlichkeitsrechte nicht mitteilen. Die Polizei hatte aber in diesem Jahr vier Meldungen an das FIT gegeben.

Onur K. ist der Polizei seit Oktober 2005 als Straftäter bekannt. Da war er 13 Jahre alt und nicht strafmündig. Bis September 2009 gab es fünf Meldungen der Polizei an das FIT oder den Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD). 2008 hatte Onur K. die Schule ohne Abschluss verlassen. Bei der Berufsvorbereitung an einer Gewerbeschule fiel er durch häufiges Schwänzen auf.

Sören Schumacher kritisiert in dem Zusammenhang die lange Zeit zwischen Straftaten und Gerichtsverhandlungen. Innerhalb der Behörden müsse es eine bessere Vernetzung geben, damit schneller reagiert werden kann.