Erstmals wollen Demonstranten die Straße blockieren. Sie nennen die Politik des Senats eine “Farce“. Trasse soll näher ans Wohngebiet.

Wilhelmsburg. Die Gegner der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße (B 4/75) und des Baus einer Hafenquerspange im Wilhelmsburger Süden gehen bei ihren Protesten jetzt einen Schritt weiter: Sie laden ein zu einer "Groß-Demo" am Sonnabend, 31.Oktober, ab 12 Uhr. Treffpunkt der Demonstration unter dem Motto "Keine Autobahn durch unsere Mitte" ist die Ab- und Auffahrt Wilhelmsburg-Süd. Die Demonstration soll dann auf der B 4/75 stattfinden - die Organisatoren sprechen von einem "High Noon" auf der Wilhelmsburger Reichsstraße. Damit blockieren die Demonstranten zum ersten Mal die Schnellstraße.

Grund für die Demonstration auf der Reichsstraße ist eine Mitteilung der Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Anja Hajduk (GAL), vom 8. Oktober dieses Jahres, dass Hamburg und der Bund eine Finanzierungsvereinbarung zur Wilhelmsburger Reichsstraße unterzeichnet haben. Die Straße solle "nach grundsätzlicher Zustimmung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung neben die bestehende Bahntrasse verlegt werden". Damit solle eine "Bündelung der Verkehrswege in Wilhelmsburg" ermöglicht werden. Laut Anja Hajduk soll "für den Bereich der gebündelten Verkehrstrasse durch Lärmschutzmaßnahmen die Verkehrslärmbelästigung der Bürger deutlich reduziert werden".

Die Organisatoren der Demonstration hingegen sind der Auffassung, dass "die Senatorin einseitig Tatsachen schafft und faktisch den Dialog beendet". Sie sehen das laufende sogenannte "Beteiligungsverfahren" als "Farce" an: "Entschieden wird woanders. An Kooperationen war in diesem Beteiligungsverfahren zu keinem Zeitpunkt gedacht." Die Organisatoren fordern, dass auch der Rückbau der Reichsstraße zu einem "Boulevard" statt dem "Ausbau zu einer autobahngleichen Fernstraße und Verlegung an die Bahn" geprüft werden solle.