Schulterklopfen im “Jägerhof“ in Hausbruch, wo sich die Harburger Christdemokraten zur Wahlparty versammelt hatten. Ihr Direktkandidat Wolfgang Müller-Kallweit (42) war angetreten, den seit 1983 amtierenden SPD-Platzhirschen im Wahlkreis 24, Hans-Ulrich Klose (71), vom Thron zu holen.

Hausbruch. Das gelang ihm nicht ganz. 46 018 der Wähler (32,9 Prozent) gaben ihre Erststimme Müller-Kallweit, bei Klose machten 54 558 Wähler (39 Prozent) ihr Kreuz. "Du hast einen großartigen Wahlkampf geführt", lobte Harburgs CDU-Kreisvorsitzender Ralf-Dieter Fischer (62) seinen Parteifreund. Fischer selbst hatte Klose vor vier Jahren bei der Bundestagswahl 2005 herausgefordert, hatte damals 34,3 Prozent der Stimmen geholt. Klose kassierte damals allerdings glatte 51 Prozent. Diesmal hat Klose zwölf Prozent Stimmenverlust und nächstes Mal will er nicht wieder kandidieren. Fischer ahnt, dass die SPD bis zur kommenden Bundestagswahl in vier Jahren keinen vergleichbaren Ersatzmann für den Wahlkreis aufgebaut bekommt. Aber was macht die CDU, will Fischer vielleicht noch mal ran? "Ich fühle mich mit 62 noch sportlich und jung", sagt er, "aber in den Bundestag zu gehen, macht trotzdem keinen Sinn. Ich habe für das Rentenalter anderes vor."

Und was will Wolfgang Müller-Kallweit? "Ich weiß noch nicht, ob ich in drei Jahren zur Verfügung stehe, wenn es wieder darum geht, einen Kandidaten zu benennen. Dieser Wahlkampf brachte mir sehr viele wertvolle Erfahrungen und Kontakte zu Menschen. Die Erfahrungen lassen sich nutzen. Entweder wieder für die eigene Kandidatur oder aber für die Unterstützung eines anderen Kandidaten. Das wird die Zeit zeigen, ob die Partei mich wieder ins Rennen schicken möchte."

Was hat gefehlt, Klose schon in dieser Runde abzuhängen? Müller-Kallweit: "Ich glaube es war ein Fehler der FDP, einen eigenen Direktkandidaten aufzustellen und eine massive Erststimmenkampagne zu führen. Real hatten sie doch keine Chance. Für die bürgerliche Mehrheit wäre es wünschenswert gewesen, sie hätten uns in diesem Punkt unterstützt." Müller-Kallweit, der gestern Abend an der Sitzung des CDU-Landesvorstands teilnahm, betont: "Die CDU hat auf Bundesebene Verluste gemacht. Wir müssen Ursachen hinterfragen und auch untersuchen, was das Anwachsen der Linkspartei für unsere Demokratie bedeutet."