Hans Ulrich Klose (72, SPD) ist müde. Etwa 300 Stunden Wahlkampf liegen hinter ihm, als er zum Harburger SPD-Ortsvereinsbüro in die Julius-Ludowieg-Straße kommt.

Harburg. Sein Bundestagsmandat ist ihm erneut sicher. Allerdings: "So sehen eigentlich keine Sieger aus", sagt ein Harburger Genosse, den die trübe Stimmung bei der Wahlparty nach draußen getrieben hat.

"Das ist ein Desaster, ein katastrophales Ergebnis für uns alle", sagt Jürgen Heimath, Chef der Harburger Sozialdemokraten. Denn mit einem Ergebnis von 39 Prozent liegt Ex-Bürgermeister Klose nur etwas mehr als sechs Prozentpunkte vor dem CDU-Kandidaten Wolfgang Kallweit, der 32,90 Prozent erreichte. "Klose hat uns gerettet", sagt Heimath, der dann doch noch den Sekt für "Uli" rausholt. Die Wähler hätten die SPD vor Ort für unter anderem die Zustimmung zum Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan und Hartz IV abgestraft, vermutet Frank Wiesner, SPD-Bezirksversammlungsabgeordneter. Viele Harburger würden sich in der SPD momentan nicht wiederfinden, hätten die Linke gewählt. "In Wilhelmsburg sind es 20,3, in Harburg 16,6 und in Heimfeld 14,9 Prozent. Alles Stimmen, die uns fehlen", so Wiesner. Wie es bei der nächsten Bundestagswahl für die SPD aussehen mag ist unklar.

Denn: "Das war der heftigste Wahlkampf, den ich jemals gemacht habe", so Klose, der seit 1983 im Bundestag sitzt. Für den 72-Jährigen steht fest: "Noch einmal trete ich nicht an." Während es für Heimath " zu früh ist, über Nachfolger nachzudenken, denn wir wollen uns jetzt erst einmal für Uli freuen", wird SPD-Bezirksversammlungsabgeordneter Frank Wiesner deutlich: "Die SPD Harburg muss sich nun neu aufstellen." Und für Sören Schumacher (33), SPD-Bürgerschaftsabgeordneter, ist nun die "Zeit für jüngere Abgeordnete" gekommen. Die halten sich indes noch zurück. "Wer auch immer in Uli Kloses Fußstapfen tritt, wird es schwer haben", sagt SPD-Bürgerschaftsabgeordneter Metin Hakverdi (40).

Unterdessen rüstet sich die Harburger SPD für eine starke Opposition. Darauf stellt sich auch der politische Gegner schon ein. "Der Ton in der Bezirksversammlung wird rauer werden", ist sich Harburgs CDU-Chef Ralf Dieter Fischer (62) sicher.