Der Landkreis Harburg gewährt dem US-amerikanischen Ölkonzern Flying J einen weiteren Aufschub für den Bau des Autohofs bei Evendorf.

Evendorf. Laut Vertrag sollte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg (WLH) am 1. Oktober die Erschließungsarbeiten für das zwölf Hektar große Gelände an der A 7 ausschreiben. Gleichzeitig sollte der amerikanische Ölkonzern Flying J eine bestimmte Summe nach Deutschland überweisen, um dann auf dem Gelände einen Rasthof bauen zu können. Aber Flying J kann nicht mehr investieren und sucht einen Vertragsnachfolger. Und der ist bislang noch nicht gefunden.

Wie mehrfach berichtet, wollte Flying J an sechs Standorten in Deutschland Lkw-Rastanlagen nach amerikanischem Vorbild bauen. Als ersten Standort hatte Flying J Evendorf an der A 7 in trockene Tücher gebracht. Dann kam die weltweite Finanzkrise, Flying J stellte sich unter das amerikanische Insolvenzverfahren "Chapter 11". Inzwischen steht fest: Der Konzern steht kurz vor der Zerschlagung, weil er seinen Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen kann. WLH-Geschäftsführer Wilfried Seyer zeigt Optimismus: "Ich bin fest davon überzeugt, dass sich für das Evendorfer Gelände bis Ende des Jahres eine Lösung gefunden hat. Ich weiß von mehreren Interessenten, mit denen unser Vertragspartner im Gespräch ist, darunter auch Rastanlagen-Betreiber. Jetzt Namen zu nennen, wäre kontraproduktiv."

Flying J versuche derzeit noch, über das Hamburger Maklerbüro Engel & Völkers "eine große Lösung hinzubekommen", so Seyer weiter. Die Amerikaner wollen die drei Standorte, die sie sich vor der Krise für ihren Start am deutschen Markt gesichert hatten, in einem Paket loswerden. Erst wenn das nicht funktioniert, würden für einzelne Standorte Nachfolger gesucht werden. Seyer weiter: "Für Evendorf alleine gibt es vier bis fünf ernsthafte Interessenten."

Ob es den Amerikanern allerdings gelingen könne, in der jetzigen angespannten finanziellen Lage, wird von einigen WLH-Aufsichtsratsmitgliedern arg bezweifelt. Jörg Lojewski von Engel & Völkers Gewerbe ist mit der Vermarktung der Flying J-Flächen in Evendorf, bei Magdeburg und Leipzig beauftragt. "Wir stehen in Verhandlungen mit potenziellen Investoren. An allen drei Standorten gibt es bereits die Genehmigung, Autohöfe zu bauen", so Lojewski.