Die Aufgaben von Hebammen sind vielfältig, die Bezahlung hingegen schlecht. Der “Deutsche Hebammenverband“ plant deshalb für heute einen Protesttag.

Sie leiten Geburtsvorbereitungskurse, bieten Schwangerschafts- und Stillberatung an, führen Vorsorgeuntersuchungen durch, leisten Geburtshilfe und Wochenbettbetreuung, kümmern sich um Familien mit sozialen Problemen, erteilen Aufklärungsunterricht an Schulen - die Aufgaben von Hebammen sind vielfältig.

Die Entlohnung für diese Arbeiten fällt nach Ansicht des "Deutschen Hebammenverbandes (DHV)" allerdings viel zu gering aus. Um auf die schwierigen Arbeitsbedingungen der Hebammen aufmerksam zu machen und den Forderungen an die Politik Nachdruck zu verleihen, plant der Verband für heute einen bundesweiten Protesttag.

Auch im Landkreis Harburg herrscht unter den Hebammen große Unzufriedenheit. Wie Ute Rädel, Kreisvorsitzende des DHV, erläutert, sind viele ihrer Kolleginnen freiberuflich tätig - teils gezwungenermaßen. Immer weniger Krankenhäuser seien bereit, fest angestellte Hebammen zu beschäftigen. Das Winsener Krankenhaus beispielsweise habe vor einigen Jahren all seine Hebammen "in die Freiberuflichkeit geschickt". "Für uns Freiberufler gibt es außer unserer eigentlichen Arbeit eine Menge Verwaltungsarbeit zu leisten", berichtet Rädel. "Außerdem müssen wir als freiberufliche Hebammen hohe Beträge für die Berufshaftpflichtversicherung aufbringen", fügt ihre Kollegin Gabriele Keller hinzu.

Die Hebammen sind sich einig, dass die Arbeit ihrer Berufsgruppe nicht angemessen bezahlt wird. 26,50 Euro brutto erhält eine freiberufliche Hebamme für einen Wochenbettbesuch. "Offiziell sind für einen solchen Besuch 45 Minuten vorgesehen", erklärt Sonja Boie, ebenfalls freiberuflich arbeitende Hebamme. "Doch wenn man seine Arbeit gut machen möchte, kann das schon mal eineinhalb bis zwei Stunden Zeit in Anspruch nehmen." Ulrike Reuter, die sich als Familienhebamme speziell um soziale Problemfälle kümmert, weist zudem auf die hohe Arbeitsbelastung hin. Sie macht deutlich, dass ihre Arbeit mit den Familien einen wichtigen Beitrag dazu leistet, Vernachlässigung und Misshandlung von Säuglingen und Kleinkindern vorzubeugen.

Um die Situation der Hebammen zu verbessern, hat der DHV mehrere Forderungen aufgestellt.

Außer einer höheren Bezahlung dringt der Verband unter anderem auf die "Übernahme der Hebammentätigkeit in das Sozialgesetzbuch", eine höhere Anerkennung der Hebammenarbeit als "präventiv und gesundheitsfördernd", eine "sinnvolle gesetzliche Regelung für die Finanzierung der Familienhebammenarbeit" sowie eine größere Zahl an Ausbildungsplätzen.