Jeder Hund kann Rettungshund werden - wenn Herrchen und Frauchen mit ihm trainieren. Zwei Jahre dauert die Ausbildung.

Stelle. "Wir sind keine Kaffeerunde, die mit den Tieren ein bisschen spazieren geht", sagt Thomas Wegner. Unter seiner Leitung wollen acht Herrchen und Frauchen mit ihren Vierbeinern lernen, Menschenleben zu retten.

"Um die Hunde optimal auf alle Möglichkeiten vorzubereiten haben wir auch schon bei Blohm+Voss auf dem Werftgelände trainiert. Wir waren auch auf dem Flughafenterminal, in Brunsbüttel und in einer Geisterbahn auf dem Rummelplatz", sagt Hundeführerin Cornelia Lewandowski. "Je mehr Ausnahmesituationen der Hund kennt, desto besser."

Zweimal in der Woche wird trainiert, dazu kommen Wochenendübungen mit dem Hund und die Theorie für den Hundeführer: "Man muss schon ganz schön enthusiastisch sein, um sich als Hundeführer in einer Rettungsstaffel zu engagieren", sagt Lewandowski.

Vor allem im Großraum Hamburg und den Landkreisen Harburg und Lüneburg werden die Retter bei Unglücksfällen vor Ort sein: "Wir fahren allerdings auch weitere Strecken, wenn wir gebraucht werden", sagt Cornelia Lewandowski.

Zwar gibt es für den Bereich Hamburg schon einige Hundestaffeln, die sich auf das Bergen von Personen spezialisiert haben: "Aber gut ausgebildete Hunde kann man im Notfall nie genug haben. Von den Hundeführern ist ja auch mal jemand krank, im Urlaub oder kann aus anderen Gründen nicht zum Einsatz kommen", sagt Ines Butzlaff von der Johanniter-Unfall-Hilfe, die eng mit der neuen Hundestaffel zusammen arbeiten wird.

Zwischen zehn und 20 Einsätze im Jahr haben die Retter gemeinsam mit ihren vierbeinigen Begleitern. Die Einsatzstellen der Polizei oder der Feuerwehr alarmieren die Rettungshundeführerstaffel im Bedarfsfall.

"Die Suche nach verwirrten Personen aus Altenheimen oder der Psychiatrie, nach vermissten Kindern oder das Aufspüren von Verschütteten - das sind unsere Einsatzbereiche", sagt Thomas Wegner.

Für die Personensuche geeignet ist grundsätzlich jeder Hund, sofern er für seine Aufgabe gut ausgebildet ist und körperliche Fitness besitzt: "Ab Jack-Russell aufwärts geht alles, wobei mittelgroße Hunde von der Fitness her oft besser geeignet sind", sagt Wegner. Wichtig ist in jedem Fall, dass Herr und Hund gut harmonieren: "Die beiden müssen sich gut kennen", sagt Cornelia Lewandowski.

Nach ungefähr zwei Jahren können die Hunde die erforderliche Rettungshundeprüfung ablegen: "Die wird bei den Johannitern alle 18 Monate wiederholt", so Ines Butzlaff.

Die neue Gruppe um Thomas Wegner erlegt sich hohe Standards auf, um für den Notfall gerüstet zu sein: Während der Einsatz von Rettungssanitätern im Notfall gesetzlich geregelt ist und bezahlt wird, fehlt eine entsprechende Regelung für die freiwilligen Hundeführer. Sie arbeiten alle ehrenamtlich, bei den Johannitern übernimmt der Verband die Kosten für die Ausrüstung.

"Ich bin aber auch dagegen, dass solche Einsätze mit einer Kostenrechnung an die Beteiligten enden. Nur bei den Fehlalarmierungen, bei denen sich jemand einen Spaß daraus gemacht hat, die Retter zu holen, sollte es immerhin möglich sein, den Betreffenden auch kräftig zur Kasse zu bitten", sagt Thomas Wegner.