Von Januar bis August hat sich die Zahl gegenüber dem selben Zeitraum des Vorjahres verdoppelt. Fünf Menschen starben.

Sittensen. Für viele Pendler ist eine Fahrt durch den A 1-Baustellenbereich zwischen Rade und Posthausen zur Angstpartie geworden. Die aktuelle Unfallstatistik der Autopolizei Sittensen bestätigt die Gefährlichkeit dieses Abschnitts: Denn mehr als 1000 Unfälle, darunter Unglücksfälle, bei denen fünf Menschen ihr Leben verloren, haben sich bereits dieses Jahr ereignet. 2008, bevor es im Herbst zur Fahrbahnverengung kam, waren es im Zeitraum von Januar an bis August lediglich 455 Fälle.

"Der Anstieg ist dramatisch, wobei es sich vorwiegend um Blechschäden handelt. Doch machen uns besonders die schweren Auffahrunfälle mit Lkw-Beteiligung und die vielen Raser, die ihr Fahrzeug einfach nicht mehr unter Kontrolle haben, Sorgen", so Detlef Kaldinski, Sprecher der Polizeiinspektion Rotenburg. "Viele rauschen einfach durch, überholen im engen Baustellenbereich Laster, obwohl sie es laut Geschwindigkeitsbegrenzung gar nicht dürften." Die Polizei will den Unfallschwerpunkt durch kontinuierliche Blitzer-Aktionen entschärfen.

Bereits seit Mai setzt die Polizei zur Überwachung des Verkehrs eines der modernsten Messgeräte ein, das mit Lichtschranken arbeitet, so Kaldinski. Wie sehr in den als höchst gefährlich eingestuften Bereichen in der größten deutschen Autobahnbaustelle gerast wird, zeigen die Messergebnisse. Demnach wurden dort seit Beginn der Bauarbeiten 6200 Verkehrsteilnehmer geblitzt, die erheblich zu schnell gefahren waren und eine Bußgeldanzeige erhielten. Außerdem müssen viele Temposünder künftig auf ihr Auto verzichten: "Mehr als 500 Fahrverbote bis zu drei Monaten wurden verhängt.".

Den bitteren Rekord als bisher schnellster ertappter Raser hält, wie berichtet, ein Porsche-Fahrer. Er war im Baustellenbereich mit Tempo 220 bei Elsdorf in Richtung Bremen unterwegs. Erlaubt sind in diesem Baustellenabschnitt jedoch lediglich 100 Km/h. Der Porschefahrer muss nun laut Polizeiangaben mit vier Punkten in der Flensburger Verkehrssünderdatei, mit einem dreimonatigen Fahrverbot und mit einer auf 1200 Euro verdoppelten Geldbuße wegen "vorsätzlichen zu schnellen Fahrens" rechnen.

Weiterhin appelliert Polizeisprecher Kaldinski immer wieder an Autofahrer, auf die Fahrzeugbreite zu achten: "Wer mit einem mehr als 2,04 Meter breiten Pkw - so beispielsweise eine Mercedes E-Klasse - unterwegs ist, hat auf der linken Fahrspur nichts zu suchen", betont er. Auch das gehöre zur Unfallprävention an der Horror-Baustelle - "für sich und andere".