Planungsausschuss segnet Vorhaben ab: Wo vormals preußischer Drill herrschte, sollen zum Wintersemester 2011 Studierende Einzug halten.

Harburg. Für Bauingenieurswesen-Student Constantin Möller (24) und seinen Kommilitonen Marlon Fawzi (21) haben die Studiengebühren einen positiven Effekt: "Etwa fünf Millionen Euro der Abgaben werden in den Erweiterungsbau der TU Harburg gesteckt", so Möller. Deshalb bat sich der AStA der Universität Mitspracherecht bei den Gestaltungsplänen für die Modernisierung der Pionierkaserne an der Schwarzenbergstraße aus und gründete eine Projektgruppe, der auch Fawzi und Möller angehören. Am Donnerstag erlebten die beiden mit, wie sich der Stadtplanungsausschusses in seltener Einmütigkeit mit den Plänen der Architektenbüros GMP und Obermeyer einverstanden erklärte. Das mag vielleicht auch ein wenig an dem Appell des anwesenden Staatsrates Bernd Reinert gelegen haben, der bereits zu Beginn der Sitzung erklärte: "Wenn das hier nicht zügig auf den Weg gebracht wird, passiert für lange Zeit gar nichts mehr. Dann verpasst Harburg eine Chance." Hintergrund: Lange Zeit schon herrscht an der TU Platzmangel. Angelegt für 2800 Studierende büffeln hier 5000 junge Menschen in inzwischen viel zu kleinen Räumlichkeiten. Und es werden künftig noch mehr sein. "Jetzt kommen die Doppelabiturjahrgänge aus Hamburg, Niedersachsen und bald auch aus Schleswig-Holstein. Wir brauchen mehr Platz", berichtet Constantin Möller.

Außerdem verlangen die Bachelor-Studiengänge nach kleineren Seminarräumen - ein Angebot, das aktuell in nicht ausreichendem Maße vorhanden ist.

Deshalb wird die ehemalige Pionierkaserne zum Hauptgebäude der TU umgebaut. Wo einst preußischer Drill herrschte, entsteht nun bald ein großzügiges Eingangsportal, es wird Hörsäle, Seminarräume und ein studentisches Lernzentrum geben. Damit gewinnt die TU 4600 Quadratmeter Fläche hinzu. In den Lücken zwischen den Bauten, in denen jetzt Bäume wuchern, entstehen Gebäudeteile mit großen Glasfronten.

"Damit öffnet sich die Hochschule zur Stadt, erhält ein repräsentatives Entree", so Reinert. Und die großen Freitreppen würden sich "hervorragend als weiterer studentischer Kommunikationstreffpunkt" eignen.

Indes existierten die Ausbaupläne für die Pionierkaserne bereits Ende der 90er-Jahre. Ging man damals noch von einem ungefähren Finanzierungsbedarf von zehn Millionen Mark aus, werden jetzt 24 Millionen Euro verwendet. Zehn Millionen Euro stammen aus den Konjunkturpaketen von Bund und Stadt, außerdem wurden noch weitere Quellen angezapft, wie unter anderem auch ein Teil der Studiengebühren. "Das Geld kommt gerade recht", so Ralf Dieter Fischer, Chef der Harburger CDU-Fraktion. Allerdings: "Die Finanzen aus den Konjunkturfördertöpfen müssen bis 2011 abgerechnet sein", so Staatsrat Reinert. Daher wird bereits im Juli 2010 mit den Arbeiten für den ersten Bauabschnitt gestartet, den die Studenten, wenn alles planmäßig läuft, schon zum Wintersemester 2011 nutzen könnten. Der Denkmalschutz gibt grünes Licht. "Besser kann man es nicht machen", sagte Frank Hesse vom Denkmalschutzamt der Hansestadt. Auch Harburgs Politikvertreter konnten sich mit den Plänen anfreunden. "Endlich ist die Kuh vom Eis", so Ausschussvorsitzender Rolf Buhs (CDU).