Die Trasse würde den Ortsteil durchschneiden. Für nächste Woche ist eine Versammlung auch mit Nachbarvereinen geplant.

Wilhelmsburg. Sie befürchten Lärm und durch Straßenbau noch mehr zerstückelte Landschaft. Bewohner des Wilhelmsburger Südens, 315 von ihnen sind im Verein Kirchdorfer Eigenheimer organisiert, sehen ihre Lebensqualität durch die aktuelle Hamburger Verkehrsplanung - Verlagerung der Wilhelmsburger Reichsstraße auf das Bahngelände und A1/A7 Autobahnquerverbindung (Hafenquerspange) - erheblich beeinträchtigt. Die Kirchdorfer Eigenheimer, in deren Siedlungsgebiet zwischen Otto-Brenner-Straße und Bahndamm, Kornweide und Neuenfelder Straße, etwa 700 Wohneinheiten (Einzel- und Doppelhäuser) stehen, haben zum Thema für Dienstag, 25. August, 19 Uhr, eine Diskussionsveranstaltung im Gasthaus Sohre organisiert. Dazu sind auch die Bewohner der drei angrenzenden Siedlungsvereine "Finkenriek", "Wilhelmsburg-Ost" und "Hövel" (Georgswerder) eingeladen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Ulrich Klose und der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Metin Hakverdi haben zugesagt.

Helmut Biljes (65), erster Vorsitzender des Vereins, und Roswitha Brüdgam (68), zweite Vorsitzende, haben in zehn Punkten aufgeschrieben, was sie stört: "Grundsätzlich liegt kein komplettes Verkehrskonzept für ganz Wilhelmsburg vor. Zerstörung der Eigenheimsiedlungen im Kirchdorfer Raum. Keine Aussagen über innerörtliche Verkehrsführungen. Der Gesamtwohncharakter für Kirchdorf wird zerstört. Grundstückswerte sinken rapide. Das über Generationen gewachsene Heimatgefühl vieler Kirchdorfer Familien bekommt einen tiefen Riss. Die neue Trasse der Wilhelmsburger Reichsstraße darf nur eine innerstädtischen Schnellstraße sein und keine Reserveautobahn. Die künftige Anschlussstelle Rotenhäuser Straße verhindert durch schlechte Zuwegung eine ökonomische Entwicklung der Wilhelmsburger Mitte. Warum wird mit uns Bürgern nicht über eine Abwägung von Alternativlösungen gesprochen?"

Während sich der Verein Kirchdorfer Eigenheimer mit der Verlagerung der Wilhelmsburger Reichsstraße auf das Bahngelände mehr oder weniger abgefunden hat und sich in diesem Fall für größtmöglichen Lärmschutz zu Bahn und Straße engagiert, wird die Planung der Autobahnquerverbindung (Stillhorn-Moorburg) nicht akzeptiert. Biljes, der seinen Platz in der "Kernarbeitsgruppe" (behördlich organisierte Bürgerbeteiligung) erst erkämpfen musste: "Die Hafenquerspange zerschneidet die Wiesen beim Kinderbauernhof von Kirchdorf-Süd und trennt uns auch von der Siedlung Finkenriek. Warum wird kein richtiger Tunnel gebaut? Warum soll wieder eine Hochbrücke über die Elbe gebaut werden? Hamburg sollte sich den Tunnelbau anderer Städte zum Vorbild nehmen."