Viele Autofahrer standen in Othmarschen und Heimfeld kilometerlang im Stau. Für Sprengmeister Peter Bodes war es eine arbeitsreiche Woche.

Hamburg. Für Peter Bodes, den erfahrenen Sprengmeister und Bombenentschärfer der Feuerwehr, war es der Abschluss einer außergewöhnlich arbeitsreichen Woche. Am Freitagabend machte Bodes eine 250 Kilo schwere britische Fliegerbombe unschädlich, die im Hafenschlick in Altenwerder lag. Er konnte den Zünder per Hand herausdrehen. Noch am Mittwoch hatte Bodes eine Fliegerbombe in Heimfeld entschärft, am Donnerstag befreite er die Hamburger Insel Scharhörn von Weltkriegsrelikten. Während Bodes Freitagabend am Werk war, stand der Verkehr auf der A 7 still, Autofahrer mussten in beiden Richtungen stundenlang im Stau warten. Seit 18 Uhr hatte die Polizei nach und nach Straßen gesperrt.

+++ Fliegerbombe entschärft: Autobahn 7 wieder frei +++

Zwischen Heimfeld und Othmarschen blieb die Autobahn 7 bis etwa 20.45 Uhr geschlossen. Auch die Köhlbrandbrücke wurde geräumt und gesperrt, ebenso wie der Autohof in Altenwerder und die Straßen rund um den Finkenwerder Knoten. Da in der Umgebung fast ausschließlich Gewerbe und Industrie sind, waren größere Evakuierungen wie am Mittwoch in Heimfeld nicht nötig. Dort hatten 1500 Menschen ihre Wohnungen verlassen müssen. Rettungswagen brachten zudem mehr als 200 Bewohner eines Alten- und Pflegestifts in nahe Kliniken.

Nicht nur auf den Straßen, auch auf den Schienen bewegte sich am Freitagabend nichts mehr durch Altenwerder. Auch die Güterbahn hatte den Betrieb vorübergehend eingestellt. Misslich vor allem für den Betrieb im Container-Terminal Altenwerder der HHLA. Sprecher Mark Krümpel war allerdings erleichtert, dass die Fliegerbombe erst am Abend entschärft werden sollte: "Vom Nachmittag an haben wir deutlich weniger Lastwagen- und Bahnverkehr auf dem Terminal. Insofern ist die Sperrung für uns kein so großes Problem."

Die Polizei rechnete schon vor der Sperrung mit massiven Verkehrsbehinderungen. In Radiodurchsagen wurden Autofahrer gewarnt und gebeten, das Gebiet weiträumig zu umfahren. Dennoch bildeten sich nördlich und südlich des geräumten Autobahnbereiches kilometerlange Staus - einen Kilometer in Richtung Norden, drei Kilometer in Richtung Süden. Bei der Bombe, die vor der Entschärfung zunächst in mühevoller Arbeit freigelegt werden musste, handelte es sich um ein britisches Modell mit einem Aufschlagzünder aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie lag in etwa acht Meter Tiefe mit dem Heck nach unten im Elbschlick. Die Experten legten Ringe um das Fundstück, um Matsch und Wasser fernzuhalten. Danach wurde der Blindgänger freigespült. Wegen der Gefahr, die von dem 250-Kilo-Koloss ausging, hatten Bodes und seine Kollegen einen Absperrradius von 300 Metern verfügt.

Die Trucker, die auf dem Autohof Altenwerder das Wochenende einläuteten, mussten ihre Wagen verlassen - oder mit ihnen davonfahren.

Langfristige Behinderungen sind von diesem Wochenende an auf der A 1 zu erwarten. Zwischen der Landesgrenze zu Niedersachsen und der Süderelbbrücke wird die Fahrbahn bis Ende September grunderneuert. Am Wochenende steht zeitweise nur ein Fahrstreifen zur Verfügung, von Montag an werden in Richtung Norden zwei verengte Streifen befahrbar sein. Die A-1-Auffahrt Harburg bleibt gesperrt, für zwei Wochen wird auch die Abfahrt in Fahrtrichtung Süden geschlossen.