Kosten für Drehbrücke über Lotsekanal explodieren. Bezirksversammlung diskutiert Maßnahmen

Harburg. Es ist die letzte Bezirksversammlungssitzung vor der Sommerpause, die am Dienstag, 16. Juni, ab 17.30 Uhr, im Großen Saal des Rathauses ausgerichtet wird. Und es ist die Zukunft des Binnenhafens, um die sich die Parteien sorgen müssen. Stoff für konfliktreiche Debatten gibt ausgerechnet eine Brücke, ein an sich verbindendes Bauwerk. Wie berichtet, zeichnet es sich ab, dass die Drehbrücke über den Lotsekanal um einiges teurer wird als erwartet.

Im Rahmen eines Architekturwettbewerbs kühn am Reißbrett entworfen und mit großem Lob der Bauausstellungsverantwortlichen als Harburger Vorzeigeprojekt gepuscht, soll die Realisierung nun anstatt 1,1 Millionen etwa 2,3 Millionen Euro verschlingen - zahlbar voraussichtlich aus dem knappen Bezirkshaushalt.

Den Bach runter geht dann aber ein anderes Bauvorhaben: "Baudezernent Jörg Heinrich Penner hat geäußert, dass die Mehrkosten durch den Verzicht auf die Schiffbarmachung des Kaufhauskanals aufgebracht werden könnte", sagt CDU-Fraktionschef Ralf Dieter Fischer. Statt "Wohnen am Wasser" Luxus-Appartements mit Sicht auf eine Binnenhafen-Kloake und das alles, weil man sich offensichtlich gründlich verrechnet hat? Die SPD hat diese Nachricht kalt erwischt. Sie will nun von der Verwaltung prüfen lassen, ob die Mittel für die Infrastrukturmaßnahmen zur Erschließung des Binnenhafens überhaupt ausreichen. Für den Umbau zu Harburgs schicker Hafencity wurden aus dem Stadtsäckel 43,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Mit darin enthalten sind fünf Millionen Euro an Städtebaufördermitteln. Weiteres Geld - 39,4 Millionen Euro - sind festgeschrieben für Investitionen für Kaianlagen, Straßen, Plätze - und eben auch Brücken.

SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath will sich vor bösen Überraschungen wappnen und stellte kurzfristig einen Fragenkatalog auf, mit dem sich Harburgs Amtsschimmel nun erst einmal auseinandersetzen muss.

"Wir wollen unter anderem wissen, in welcher Höhe diese Infrastrukturgelder bereits ausgegeben wurden und für welche Projekte", sagt er. Und wie viel Geld überhaupt noch übrig ist für den Vorzeigestadtteil mit, so die Sozialdemokraten, einer eigenen spezifischen Identität und der angestrebten architektonischen Vielfalt.

Denn schon im Vorfeld, im Planungsstadium vor inzwischen nahezu zwei Jahren, konnten sich Bauplaner bei Wettbewerben nicht unbegrenzt austoben. Bereits damals wurde knapp gerechnet. Das zeigt sich unter anderem bei den Baumaßnahmen für den Kanalplatz, bei dem es nun kein Beleuchtungskonzept und Edelpflaster gibt.