Neuer Eigentümer darf den Seelenverkäufer vorerst weiter im Binnenhafen parken

Harburg. Sie war die heimliche Attraktion des Binnenhafenfests: Die "Gloria D.", der ehemalige Ausflugsdampfer, der seit nunmehr zehn Jahren im Überwinterungshafen vor sich hin rostet. Wie berichtet, sollte der Seelenverkäufer eigentlich längst den Harburger Binnenhafen verlassen haben. Bis Ende März hätten die Renovierungsarbeiten abgeschlossen und der Kahn abgedampft sein sollen.

Doch jüngst überraschte Baudezernent Jörg Heinrich Penner die Mitglieder des Umweltausschusses mit der Ansage, dass das Schiff gerne auch weiterhin in Harburg ankern kann, wenn der neue Eigentümer des Schiffes den Pott wieder in Ordnung bringt. So etwa wie die schmucke "Seute Deern" von Investor Arne Weber stelle er sich die rundum renovierte "Gloria D." vor. Während die "Seute Deern" allerdings funktionstüchtig ist und für Touristen ein begehrtes Fotomotiv darstellt, schreckt der Seelenverkäufer eher ab. Wie das Abendblatt nun erfährt, wurde dem Eigentümer, dessen Namen das Bezirksamt hartnäckig verschweigt, keine neue Frist gesetzt. "Wir gehen davon aus, dass die 'Gloria D.' in ein paar Wochen den Binnenhafen verlässt", sagt Petra Schulz, Pressesprecherin des Harburger Bezirksamts. Ein genauer Termin, den Kahn wieder flott zu machen, sei nicht vereinbart worden, so Schulz. So lange die "Gloria D." keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstelle, müsse sie nicht weichen. Und: "Optische Mängel sind keine Gründe dafür, Zwangsmaßnahmen einzuleiten, so die Behördenvertreterin. "Ein Skandal", sagt CDU-Kreischef Ralf Dieter Fischer. Von Amts wegen sei lange genug geschlampt worden. So hatte sich die CDU bei der Hamburg Port Authority, die bis vor Kurzem noch den Binnenhafen verwaltete, nach der Geschichte der "Gloria D." erkundigt. Und dabei kam heraus: "Das Schrottschiff hatte gar keine Liegegenehmigung", so Fischer. Ausnahmsweise ist er sich mit dem SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath einig: "Die Verwaltung muss endlich diese peinliche Affäre beenden und die 'Gloria D.' aus dem Binnenhafen entfernen."