Beim Harburger Binnenhafenfest feierten am Sonnabend und Sonntag 65.000 Menschen. Trotzdem war es - wie immer - “ruhig und nicht so überfüllt“.

Harburg. Mehr als 65.000 Menschen haben nach Angaben des Veranstalters am Wochenende das Harburger Binnenhafenfest gefeiert. Das sind etwa 15.000 Gäste weniger als im vergangenen Jahr. Die Gründe dafür seien kühle Temperaturen und Konkurrenzveranstaltungen im Hamburger Norden gewesen, heißt es bei der Polizei. In Eppendorf wurde ein Straßenfest gefeiert und in Ottensen die Altonale eröffnet.

Michael Hartmann war es sogar ganz recht, dass einige Menschen weniger die Festmeilen am Kanalplatz und am Lotsekai stürmten. "Das ist das Schöne am Binnenhafenfest", sagt der 37-Jährige aus Großmoor, "es ist ruhiger und nicht so überfüllt."

Hartmann ist seit Jahren Stammgast bei dem Fest. Zusammen mit seinem sieben Jahre alten Sohn hat er mehrere Schiffe besichtigt. Die beiden finden es klasse, dass man so problemlos an Bord und sogar unter Deck gehen darf.

Unter Deck des Küstenmotorschiffes "Greundiek" hat der Harburger Künstler Knud Plambeck fantastische Schiffsmodelle ausgestellt. Er fertigt sie aus dem Bleck von alten Ölfässern. Der 36-Jährige lebt und arbeitet auf einem Wohnschiff im Harburger Binnenhafen. Seine rauen Schiffsskulpturen vertreibt er in der Galerie "Wasserspiegel" in Hamburg-Ottensen.

Kunst und Kultur spielen eine große Rolle beim Binnenhafenfest. Das unterscheidet die Harburger Hafenparty von großen Volksfesten wie etwa dem Hamburger Hafengeburtstag. Viele Menschen meinen, das Binnenhafenfest sei eine Veranstaltung des Bezirks Harburg. Doch das ist ein Irrtum: Das Festtreiben im Schatten des Channel Towers wird in jedem Jahr von engagierten, ehrenamtlichen Helfern der KulturWerkstatt organisiert.

Zu ihnen gehört auch die 22 Jahre alte Nina Peters. Sie hat allein am Sonnabend mehr als sogenannte Soli-Buttons zum Preis von jeweils zwei Euro verkauft. Mit dem Erlös unterstützen die Besucher die KulturWerkstatt, dass sie auch in den nächsten Jahren das beliebte Binnenhafenfest organisieren kann. "Ich möchte jüngere Leute für Kultur interessieren", sagt Nina Peters, warum sie sich engagiert.

Natürlich erleben die Besucher auch den rauen Hafencharme: "Wer bei mir nicht kauft", brüllt der Aale-Verkäufer, "klaut bei Aldi!"