Kein Mensch geht gerne Umwege. Vor allem morgens, wenn man schnell zur Arbeit oder zur Schule muss, nervt es, wenn man einen Kilometer mehr zum nächsten Bus oder S-Bahnhof laufen muss.

Vor genau diesem Problem stehen die Anwohner, die westlich des Zaunes leben, den die Internationale Gartenschau um ihr 100 Hektar großes Areal auf der Elbinsel Wilhelmsburg errichtet hat. Die Menschen rund um die Peter-Beenck-Straße müssen jetzt für viele tägliche Strecken 10 bis 15 Minuten länger gehen, wenn sie von A nach B wollen.

Nun kann man argumentieren: Jeder Gang hält schlank. Und tatsächlich gibt es auch Wilhelmsburger, die die täglichen Umwege ohne Murren hinnehmen, weil sie damit - unfreiwillig - etwas Gutes für ihre Gesundheit tun. Denn etwas mehr an Bewegung schadet ja bekanntlich niemandem in unserer in großen Teilen bewegungsarmen Gesellschaft. Aber gemeinhin lässt sich niemand mehr Kilometer gerne aufdrängen - und die Freude ist größer, wenn sie aus freien Stücken absolviert werden.

Die Gartenschau sollte die Anwohner ernst nehmen und die Strecke zwischen dem Wasserwerk und der Mengestraße entlang der Rathauswettern bis zum Beginn der Gartenschau öffnen. Denn in diesem Bereich gibt es ja nicht so viele Pflanzungen, die zerstört werden könnten. Sollte die Konsequenz allerdings sein, dass Randalierer wieder auf dem Gelände zuschlagen, muss der Zaun ohne Wenn und Aber geschlossen werden.