Die Idee, die Landkreise Harburg und Stade zusammenzuschließen und einen niedersächsischen Muskelring vor Hamburg zu bilden, hält sich in der Landeshauptstadt Hannover hartnäckig. Und das Land hätte sogar das Recht dazu, einen solchen Mammut-Landkreis anzuordnen.

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hatte sich erstmals im Jahr 2010 für eine Fusion von Landkreisen auch durch Zwang ausgesprochen - und zwar mit konkretem Datum, nämlich ab 2014. Es galt für Gebiete, die wegen des Bevölkerungsschwunds und der Finanznöte nicht mehr überlebensfähig scheinen.

Dies trifft zwar nicht auf die wirtschaftlich starken Landkreise Harburg und Stade zu. Aber Gebietsreformen hin zu Großlandkreisen sind zurzeit in Deutschland en vogue.

Das Thema Gebietsfusion ist also heiß. Aber die Idee eines Kreisgiganten Harburg/Stade wird nicht dadurch besser, weil sie modern ist. Auch nicht, weil sie der renommierte Verwaltungswissenschaftler Joachim Jens Hesse vorschlägt. Mit einer Gebietsreform das zu schwächen, was funktioniert, scheint nicht schlau zu sein. Bürgernähe ginge verloren. Wahrscheinlich würde ein Superlandkreis mehr Bürokratie und nicht weniger bedeuten. Eine neue Mammutbehörde würde geschaffen werden.

Gebietsreformen wären woanders sinnvoller: Wie lange eigentlich will sich die Bundesrepublik die beinahe bankrotten Zwergländer Bremen und Saarland, beides eher bessere Landkreise, noch leisten?