Helmut Urbschat hat recht: Das Süderelbe-Einkaufszentrum ist tatsächlich ein Denkmal für die Gegend: Es glänzt durch Verfall, Leerstand sowie den Niedergang eines Innenstadtviertels und breitet seine negative Strahlkraft bis in den Landkreis hinein aus. Laut Gutachten shoppen Familien mit höherem Haushaltsbudget lieber im Landkreis oder in der Hamburger Innenstadt als durchs Neugrabener Nahversorgungszentrum zu bummeln. Das liegt auch an den fehlenden attraktiven Ankermietern im SEZ. Es ist außerdem ein Jammer für das Quartier, dass sich die Filiale der Warenhauskette Karstadt einst aus der Marktpassage verabschiedete und Kaufland stattdessen einzog.

Ein Anziehungspunkt ist der Supermarkt eher nicht. Das Ausmaß der Verwahrlosung und die Folgen für die Quartiersentwicklung lassen sich mit dem Zustand des Harburg-Centers und der Lüneburger Straße vergleichen. Auch hier wartet der Investor Hans Dieter Lindberg auf bessere Zeiten für sein Harburg-Center, und in der Lüneburger Straße wird abgewirtschaftet. Dort wie auch in Neugraben fehlt es an Einkaufsmagneten, was wiederum an der Weigerung von einigen Eigentümern liegt, mal kräftig in ihre Immobilien zu investieren. Weshalb MC Property kaum Geld ins SEZ steckt, bleibt im Dunklen. Welcher Top-Gastronom will schon in eine Ruine ziehen, in der es durchs Dach regnet, die Deckenverkleidung herunterhängt und Schächte für Rolltreppen im Nichts enden - Denkmal hin oder her.