Mit einer Aktion von Polizei, Verkehrswacht und Sparkasse soll die Aufklärungsquote von Fahrerfluchten in Winsen steigen.

Winsen. Ein Unbekannter touchiert beim Ausparken auf dem Schanzenhof mit seinem Auto das Fahrzeug einer Winsenerin und fährt danach davon, ohne sich um die Unfallfolgen zu kümmern. Am Auto der Frau entsteht nach Einschätzung der Polizei ein Schaden in Höhe von 900 Euro. "So einen Polizeibericht könnten wir hier jede Woche schreiben", sagt Mathias Fossenberger, Kommissar am Polizeikommissariat Winsen und Ansprechpartner in der Citywache in Winsens Innenstadt.

Unfallflucht ist ein wichtiges Thema für die Winsener Polizei. Das zeigt die Polizei-Statistik. Auf 985 Verkehrsunfälle, die sich 2010 in Winsen ereigneten, folgten in 221 Fällen Unfallfluchten. 2011 kam es zu 964 Unfällen, 209-mal fuhren die Verursacher einfach davon. "Immerhin waren 13 Unglücke dabei, bei denen Personen verletzt wurden", so Fossenberger. Deshalb hat er sich die Mühe gemacht und in Eigenregie Schilder angefertigt, auf denen er zur Zivilcourage auffordert, um Zeugen dazu zu animieren, flüchtige Fahrer bei der Polizei zu melden.

Dieses Engagement rief Dienststellenleiter Frank Freienberg auf den Plan. Gemeinsam mit seinen Kollegen gelang es ihm, die Verkehrswacht Harburg Land und die Sparkasse Harburg-Buxtehude dafür zu gewinnen, eine bislang einmalige Präventionsaktion ins Leben zu rufen. Große Plakate, Stellschilder und kleine Info-Broschüren werden zum einen über die Folgen von Unfallflucht informieren, zum anderen erfahren Bürger, wie sie sich im Falle eines Falles zu verhalten haben. "Zum großen Teil sind es Blechschäden, mit denen wir es hier zu tun haben. Einige Autofahrer kommen beim Rangieren nicht mit den engen Parkbuchten zurecht und stoßen dann mit ihrem Auto gegen den benachbarten Wagen.

Das ist aber kein Kavaliersdelikt", sagt Polizeihauptkommissar Michael Zidorn. Denn je nach Schadenhöhe kann der Verursacher seinen Führerschein verlieren, mit zeitweiligem Fahrverbot belegt werden oder zu einer hohen Geldbuße verurteilt werden. So verursachten flüchtige Verkehrssünder nach Fossbergers Angaben einen Schaden in Höhe von 210 000 Euro, 2011 waren es sogar 212 000 Euro. "Im Schnitt entstand 2011 eine Schadenhöhe von 1150 Euro pro Fall erreicht - keine Kleinigkeit", so der Polizist.

Seine Kollegen seien bei diesen Fällen auf Zeugenaussagen angewiesen. "Auch deshalb erreichen wir eine vergleichsweise hohe Aufklärungsquote. 2011 gelang es uns, in 47 Prozent der Fälle den Tätern auf die Spur zu kommen. Das zeigt, wie wichtig es ist, Anzeige zu erstatten.

Viele Autofahrer wüssten allerdings gar nicht, wie sie im Schadenfall korrekt zu reagieren haben. "Es reicht nicht, einfach einen Zettel mit Adresse und Rufnummer hinter den Scheibenwischer zu klemmen", so Fossenberger. Schnell gerate man so in den Verdacht, den Unfall angetrunken verursacht zu haben. "Wenn man gleich die Polizei ruft, macht man auf jeden Fall alles richtig", so Zidorn. Wer bemerkt, dass jemand sein Auto beschädigt hat, sollte nicht bei der Wache vorfahren. "Er könnte wichtige Spuren am Tatort vernichten. Weiterhin könnten sich Zeugen direkt am Schadensort bei den Polizisten melden", sagt der Beamte.

All dies ist auf dem Flugblatt aufgeführt - wichtige Ratschläge für Unfallopfer, aber auch für mögliche Täter."Denn sie erfahren konkret, was ihr Verhalten für Folgen hat", sagt Fossenberger.

Die Aktion soll dazu beitragen, die Aufklärungsquote noch zu steigern und die Winsener für das Thema zu sensibilisieren. Doch Banner in die Innenstadt zu hängen reicht der Polizei nicht. "Wir werden auf Parkplätzen präsent sein und mit den Leuten über dieses Thema reden", sagt Zidorn. So sind Beamten mit Flyern und weiterem Info-Material am 10. Mai auf dem Schanzenhof mit einem Info-Stand präsent.

Sein Tipp bei zu engen Parkbuchten: "Man sollte sich vorsichtshalber die Kennzeichen jener Fahrzeuge merken, die auf den angrenzenden Parkflächen stehen" Oder, so Zidorn lächelnd, sein Fahrzeug lieber gleich dort abstellen, wo genügend Platz zum Rangieren bestehe.