Vor zwei oder drei Jahren hätte ein Landwirt sein Bauvorhaben für einen Hähnchenmaststall im Außenbereich noch lautlos und ohne Querelen genehmigt bekommen. Das ist heute anders. Der Landwirtschaft schlägt eine Protestwelle entgegen, die sie so bisher nicht kannte. Städte und Gemeinden informieren heute öffentlich über geplante Mastställe, weil Nachbarn zusätzlichen Verkehr und Gestank fürchten und immer mehr Menschen auf den Tierschutz achten.

Ställe für die Turbo-Mästung von 40 000 Brathähnchen sind zu Orten des Bösen geworden - zumindest aus Sicht einer gut gebildeten, protestierfreudigen Bevölkerungsschicht. 900 Hähnchenmastanlagen sind zurzeit in Deutschland geplant, beantragt oder in Bau. Überall in der Republik ist der Protest dagegen groß. In Itzling bei München wehren sich gerade Nachbarn und Naturschützer vor Gericht. Die Stadt Meppen gehört zu den ersten Kommunen in Niedersachsen, die per Bauleitplanung erfolgreich versucht hat, den Mastfabriken-Boom einzudämmen.

Deshalb ist die Entscheidung Heidenaus über das gemeindliche Einvernehmen zu dem Bau eines Hähnchenmaststalls von bundesweiter Bedeutung. Ein noch kaum erprobter Ansatz ist, unter anderem mit fehlenden Unterlagen zu den Belastungen der Umgebung mit antibiotikaresistenten Keimen ein Nein zu begründen. Spannend ist, wie der Landkreis Harburg darauf reagieren wird.