Wenn am Ende des Jahres plötzlich alle Abstellräume mit Papierstapeln gefüllt sind, neben dem dritten noch ein vierter Drucker aufgestellt wird und sich die Mitarbeiter über neue Bildschirme freuen - dann handelt es sich wohl um einen Fall von Budgetpanik. Jedes normale Budget muss am Jahresende aufgebraucht sein, sonst droht eine Kürzung - man komme ja auch mit weniger aus.

So sinnlos dies erscheint, das Bildungspaket folgt einer noch abstruseren Logik. Erst wird über komplizierte Schlüssel Bundesgeld zu Landesgeld und schließlich zu Kreisgeld. Mit diesem Budget soll bedürftigen Kindern der Zugang zum kulturellen und sozialen Leben erleichtert werden. Doch wenn dies nicht oder nur in deutlich geringerem Maße als abgesprochen geschieht, passiert - nichts. Weder Land noch Bund fordern das Geld zurück, ob und in welcher Höhe es bei bedürftigen Kindern ankommt, wird nicht überprüft. Erst auf Anfrage der SPD hat das Land begonnen, die Zahlen zusammenzutragen.

Jetzt sind im Landkreis Harburg 1,3 Millionen Euro übrig. Im Kreishaus könnte man sich über den Geldsegen freuen - zeigte er nicht, dass das Ziel des Bildungspakets im Startjahr glatt verfehlt wurde. Das Antragssystem ist kompliziert, die Fördermöglichkeiten offenbar nicht bekannt genug. Jetzt muss sich die Politik dafür einsetzen, dass dieses Restgeld dennoch über sinnvolle Projekte bei den Kindern ankommt. Auf keinen Fall darf die Aussicht auf einen Überschuss künftig dazu führen, dass das Bildungspaket bewusst klein gehalten wird. Denn das wäre kühles Kalkulieren auf den Rücken der Kinder.