Das Geld reicht nicht , um die Straßen zu sanieren. Autofahrer sind sauer

Harburg. Die Beseitigung der Frostschäden auf Harburgs Straßen scheint für den Bezirk zu einer unendlichen Geschichte zu werden. Wie auch im vergangenen Jahr tun sich auf den Fahrbahnen in Hamburgs Süden immer neue Krater auf, die ausgebessert werden müssen.

Der Teerwagen und die Bauarbeiter, die tiefe Löcher in den Fahrbahnen flicken, sind für viele Autofahrer schon zum gewohnten Bild geworden. Regelmäßig sorgen die Baustellen für Staus und für Unmut bei den Berufspendlern. Daran wird sich künftig nichts ändern. Die Liste der kaputten Straßen ist lang. Holperpisten befinden sich an den Hauptverkehrsstraßen Stader Straße, Waltershofer Straße, Georg-Heyken-Straße, Winsener Straße, Cuxhavener Straße, Bremer Straße, Harburger Ring, Knoopstraße, Eißendorfer Straße, Weusthoffstraße, Friedhofstraße, Francoper Straße und Moorburger Elbdeich.

"Diese Straßenverhältnisse sind eine Zumutung", sagt Werner Schmidt aus Harburg. Er hofft, dass die Schlaglöcher bald beseitigt werden. "Das würde auch den Verkehrsfluss erheblich verbessern", so der 51-Jährige.

Wer viel auf Harburgs Straßen unterwegs ist, wie Rettungsassistent David Kühne, hat seine Not mit den Rüttelpisten. "Wir fahren beruflich bedingt fast jeden Tag durch den Hamburger Süden. Wenn wir mit Patienten unterwegs sind, können die schadhaften Straßen durchaus unangenehm werden." Verständnis hat niemand mehr für diese Zustände. Hans-Joachim Hartmann macht seinem Zorn Luft: "Die Straßenverhältnisse sind katastrophal. Ich finde das traurig. Der Staat schmeißt so viel Geld raus. Aber für die Beseitigung von Holperwegen wird nur das Nötigste ausgegeben."

Auch auf den Bezirksstraßen hatte Väterchen Frost kräftig zugeschlagen: Der Fahrbahnbelag von Denickestraße, Fischbeker Holtweg, Küstersweg, Achterkamp, Hainholzweg, Beerentalweg, Beerentaltrift, Vogteistraße, Fleetdamm, Neugrabener Bahnhofstraße, Kusselhang, Hörstener Straße, Langenberg, Wildrosenweg, Striepenweg, Lürader Weg, Hitzenbergen, Seehofring, Sinstorfer Weg, Sinstorfer Kirchweg, Eißendorfer Pferdeweg, Rehrstieg, Karnapp, Großmoorring und Großer Schippsee ist schadhaft und muss dringend ausgebessert werden. Wie viele Risse, Spurrillen und Krater es gibt, zählt längst keiner mehr. Und auch eine Art Top Ten der schlimmsten Schlagloch-Parcours wurde nicht erhoben. "Eine Prioritätenliste haben wir nicht aufgestellt, die Bauarbeiter sind überall in Aktion. Außerdem wurde die Anzahl der Schlaglöcher ebenfalls nicht erfasst", sagt Petra Schulz, Pressesprecherin der Bezirksverwaltung. Zwei Bauhofmitarbeiter und Personal von Fremdfirmen sind täglich mit Asphaltierungsarbeiten beschäftigt. Mehr Manpower ist finanziell nicht drin.

Bei den Geldern, die im vergangenen Jahr für die Beseitigung der Risse, Löcher und Verwerfungen ausgegeben worden sind, wird jeder Haushaltspolitiker blass: So wurden 1 127 000 Euro für die Schlaglochbeseitigung aufgewendet. Dieses Jahr rechnet die Bezirksverwaltung immerhin noch mit 453 000 Euro für Harburgs schlimmste Holperpisten. Und das Geld reicht nicht aus. So benötigt die Verwaltung zwei Millionen Euro, um alle Schlaglöcher ausbessern zu können. Geld, das nicht in den Haushalt der Stadt eingestellt worden ist - und voraussichtlich erst einmal nicht vorhanden sein wird.

Gerade beratschlagen die Bürgerschaftspolitiker, wie mit den Geldern verfügt werden wird. "Es wird kein Sonderprogramm geben", sagt der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Sören Schumacher. Und noch etwas ist sicher: "Die Finanzen für den Straßenerhalt sollen verstetigt werden. Dafür werden einige Projekte, wie unter anderem Shared Space, beerdigt", so Schumacher.

Konkrete Zahlen kann er nicht nennen, allzu optimistisch ist er allerdings nicht: "Es gibt ebenso große Haushaltslöcher zu stopfen, wie Schlaglöcher."

Dementsprechend können 77 Prozent der löcherigen Straßen in Harburg erst einmal nicht repariert werden, so die Bezirksverwaltung. Schilder aufstellen ist billiger: "Warnhinweise befinden sich aktuell an zwölf Straßen, um Autofahrer zu warnen", sagt die Behördensprecherin.

Die Situation auf Harburgs Straßen ist "bedrückend", so CDU-Kreischef Ralf Dieter Fischer. Schon zu Zeiten der schwarz-grünen Koalition war es schwierig, Geld für die Straßen locker zu machen. Solche Zustände kenne er nur aus Ostblockstaaten, so Fischer. Parteiübergreifend sind Ortspolitiker der Meinung, dass in den vergangenen 20 Jahren nicht genug Geld in den Straßenerhalt investiert worden ist.

Autofahrer zahlen nun die Quittung dafür.