Einmal mehr zeigt sich, dass Harburgs Verwaltung so schnell wie möglich konkretere Vorstellungen darüber entwickeln sollte, was mit den leeren Gebäuden, die sich in öffentlicher Hand befinden, geschehen soll.

Es schadet nicht, bei Sachentscheidungen eine gewisse Sensibilität walten zu lassen.

Geradezu absurd ist es, auch nur entfernt daran zu denken, in einem ehemaligen Gestapo-Sitz ein Flüchtlingslager einzurichten. Beamte sollten sich zum Backsteinbau an der Nöldekestraße begeben, um die Gedenktafel, die an das Schicksal der deportierten Sinti und Roma erinnert, zu studieren.

Gut, dass in diesem Fall der Protest der Politik laut genug war, um an den Wänden des Harburger Rathauses nicht abzuprallen.

Doch was mag nun passieren mit dem durch die Geschichte belasteten Gebäude? Leerstand zulassen, um womöglich den Verkaufspreis fürs Tafelsilber hochzutreiben, ist eine zu profane Lösung. Und irgendwie hat Harburg viel zu viel Baustellen im öffentlichen Raum, als dass das Problem auf die lange Bank könnte.

Da ist der Rathausplatz, auf dem Trinker aus allen Hamburger Stadtteilen schon seit Jahren für Unmut sorgen, da ist die Lüneburger Straße, bei der BID und Citymanagement alle Hände voll zu tun haben, damit sie zur Einkaufsmeile werden kann - und da ist das Müllproblem. Mehr Kultur in der Stadt kann also nicht schaden. In vielerlei Hinsicht.