Auch wenn die meisten Volksvertreter sich im Dementi üben: Mit Einführung der Lkw-Maut auf den Autobahnen war die Pkw-Maut schon geboren.

Zu verlockend ist eine Technik, deren Volksabschröpfungspotenzial längst noch nicht ausgeschöpft ist.

Die Bundesregierung, gleich welcher Couleur, und die sie tragenden Fraktionen stehen nur noch vor der Aufgabe, dem Volk den Wegezoll so unterzujubeln, dass er nicht als Abzocke erscheint. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) ist an dieser Herausforderung gescheitert. Die lapidare Feststellung, der Staat sei verschuldet und irgendwo müsse zusätzliches Geld für den Straßenbau ja herkommen, ist intellektuell so wenig überzeugend wie ein Jurorenspruch von Dieter Bohlen. Nicht einmal auf die üblichen argumentativen Hilfskrücken, Umweltschutz oder Gesundheit, stützt sich der Minister.

Geistreicher ist da schon der Ansatz: Die Pkw-Maut sei gerechter als die Kfz-Steuer. Und wenn die Maut individuell kilometergenau abgerechnet würde, ließe sich die neue Einnahmequelle vortrefflich verkaufen: "Wer wenig fährt, zahlt auch wenig."

Allein der Glaube fehlt, dass die Pkw-Maut den Autofahrer nicht mehr belasten wird als die Kfz-Steuer heute. Denn dann ließe sich das marode Straßennetz ja immer noch nicht sanieren. Vielmehr müssen Autofahrer befürchten, dass ihnen der Staat nur wieder in die Tasche greift. Der Grund, keine Steuer zu streichen, dürfte jetzt schon feststehen: Die Energiewende muss ja finanziert werden.