Das Leben wird teurer. Das Geld aber sprudelt nicht im gleichen Tempo hinterher - auch wenn die allgemeine Huldigung des Wirtschaftswachstums es suggeriert.

Und steigen die Löhne nicht oder nur wenig, wirkt sich das über den Generationenvertrag auch auf die Renten aus. Sie steigen in diesem Jahr für viele Senioren nur um einige Euro im Monat. Viele Rentner spüren zugleich täglich die Preissteigerungen beim Bäcker, im Bus oder an der Benzinsäule.

Deshalb werden die Senioren nicht sofort reihenweise arm. Aber auch mit durchschnittlichen Renten können sie sich weniger leisten als noch vor einigen Jahren. Ähnlich geht es allerdings vielen jüngeren Menschen, die noch arbeiten - und in die Rentenkasse einzahlen. Auch sie bestellen vielleicht lieber ein Brötchen weniger oder streichen den Wochenendausflug. Auf eine staatliche Rente, wie sie die jetzt Älteren beziehen, können sich die Jungen nicht mehr verlassen.

Deshalb den Rentnern pauschal zu hohe Ansprüche vorzuwerfen, ist jedoch falsch. Auf manche mögen die Nullrunden der vergangenen Jahre und die jetzt nur leichte Rentensteigerung ungerecht wirken. Sie sind enttäuscht, dass sie sich nach vielen Arbeitsjahren, in denen sie ungezählte Euros in die Rentenkasse geworfen haben, nun einschränken müssen. Viele andere Senioren aber ziehen sich nicht ernüchtert mit ihrem kleinen Ruhegehalt zurück, sondern engagieren sich vielmehr für die Gemeinschaft der Jungen und Alten.

So wie Wolfgang Strohmeier, der sein Wissen aus dem Berufsleben nutzt, um ehrenamtlich andere Senioren zu beraten. Oder Annegret Cord, die mit einigen Freunden, ebenfalls im Rentenalter, jungen Eltern bei der Kinderbetreuung helfen will. Auf diese Weise entsteht ein gesellschaftliches Geben und Nehmen, von dem alle profitieren. Nicht aus Geld, sondern aus Verantwortung, Vertrauen, Zeit und Erfahrung besteht die Währung dieses neuen Generationenvertrags.