Harburger Paar beklagt schmuddeligen Eingangsbereich

Harburg. Ulrike und Heino P. tun alles dafür, dass ihr Sohn und seine Verlobte den schönsten Tag ihres Lebens, die Hochzeit, richtig stimmungsvoll feiern können. Und den Bund fürs Leben sollen die beiden im Harburger Standesamt schließen. "Wir sind Harburger und stolz darauf. Unsere Kinder sollen sich hier ihr Ja-Wort geben", sagt Heino P.

Doch was eigentlich eine Formsache ist, gerät für Heino P. zum Kampf gegen die Institutionen. "Bereits seit November vergangenen Jahres haben wir im Bezirksamt darauf aufmerksam gemacht, dass die Fassade des Gebäudes schmutzig ist und auch im Eingangsbereich regelmäßig Müll liegt", so P. Sogar während einer Sitzung der Bezirksversammlung hat er die Ortspolitiker auf das Problem aufmerksam gemacht. "Alle waren sich damals darin einig, dass etwas gegen den ungepflegten Zustand unternommen werden soll."

Allerdings liegen Müll und Unrat immer noch herum. Auch der Grünspan wurde von der Fassade nicht entfernt. Und von der Treppe zum Entrée blättert die Farbe ab. "Wir haben erneut die Verwaltung informiert und gefragt, weshalb denn immer noch nichts unternommen worden ist. Denn wir zahlen ja auch Gebühren für die Trauung, da können wir doch erwarten, dass das Gebäude gepflegt aussieht", sagt Ulrike P. Die Antwort eines Verwaltungsmitarbeiters trieb ihr die Tränen in die Augen. "Der hat mir gesagt, wir sollen ihm nicht die Ohren voll jammern." Auf Nachfrage des Abendblattes sagt Behördensprecherin Beatrice Göhring: "Die Stadt hat den Eigentümer des Gebäudes, das Unternehmen DIC Onsite, über die Problemlage informiert."

2007 wurde der Standesamt-Sitz an diese Firma verkauft. Wie Einar Osterhage, Leiter der Hamburger Niederlassung des Unternehmens mitteilt, habe ihm die Bezirksverwaltung mitgeteilt, dass eine Firma mit der Reinigung beauftragt worden ist. "Bislang ist es witterungsbedingt nicht möglich gewesen, dass gegen den Moosbefall etwas unternommen werden konnte."

Heino P. schüttelt den Kopf. "Der Winter ist doch schon einige Wochen vorbei." Nun hofft er auf die Hilfe der Politik. "Die Abgeordneten wollten sich doch dafür einsetzen, dass das Standesamt wieder schick gemacht wird", so Heino P.

"Wir werden die Verwaltung bitten, erneut tätig zu werden", sagt Ralf Dieter Fischer, Kreisvorsitzender der Harburger CDU. Er gibt den P.s recht: "Das Standesamt ist ein herausragendes Harburger Gebäude. Es muss daher stets gepflegt sein." Man wolle hier keine Zustände, "wie in Hamburg-Mitte. Hier kann repräsentativ geheiratet werden". Die Verwaltung rühme sich außerdem, besonders bürgerfreundlich zu sein. "Diesen Worten müssen Taten folgen. Die unfreundliche Reaktion des Beamten auf die Bitte der P.s ist unangemessen."

Man solle sich im Rathaus auch darüber im Klaren sein, dass die Dienste des Harburger Standesamtes mit denen im Umland konkurrieren. Fischer: "Wenn es hier dreckig ist, heiraten Harburger künftig vielleicht in Jork oder Buchholz. Dann gehen Einnahmen verloren." Das Standesamt sei ein wichtiger Standortfaktor in Harburg. "Deshalb wird sich die CDU auch dafür einsetzen, dass es nicht Zentralisierungsplänen der Verwaltung zum Opfer fällt."

Familie P. hofft, dass sich bis zum 29. Mai etwas tut "und jemand zumindest den Eingang neu gestrichen hat", so Heino P. Denn die Trauung seines Sohnes steht an. "Sollte es zu diesem Zeitpunkt immer noch so vernachlässigt aussehen, streue ich hier überall Rosenblätter aus. Das lenkt vom Dreck ab", sagt Ulrike P.