Nach dem Schuttcontainer kommen die Umzugswagen: Nicht alle Wilhelmsburger können bei der Aufwertung des Stadtteils mithalten.

Da ist es schon positiv, wenn sich die Saga um verträgliche Mieterhöhungen bemüht. Denn was Wilhelmsburg ausmacht, das sind nicht hübsche Gründerzeithäuser mit polierten Fassaden und makellose Backsteingebäude, sondern die Bewohner: Menschen, die nach Feierabend draußen vor ihren Häusern ihr Bier mit Nachbarn und Freunden trinken, Kinder, die lärmend durch die Straßen laufen, Mütter, die sich noch spät abends mit Freundinnen zum Klönen treffen und viele Familien mit Migrationshintergrund, die in Wilhelmsburg eine neue Heimat gefunden haben - seit Jahren gewachsene Strukturen, die zerstört werden, wenn Bewohner, die die Mietsprünge nicht mitmachen können, wegziehen müssen. Das internationale Flair, von dem viele Hamburger schwärmen, wäre für immer dahin.

Wie es dann aussehen wird, kann man in anderen Stadtteilen Hamburgs beobachten. Dort, wo Autos die Bürgersteige vor den ordentlichen Altbau-Gebäuden zuparken, sich ein Coffee-to-go-Laden an den anderen reiht und die Leute nach Feierabend eher in ihren Wohnungen verschwinden, als sich mit ihren Nachbarn zu treffen. - Szenarien, die niemand für Wilhelmsburg anstreben sollte. Denn es geht um Menschen, nicht um Gebäudefassaden, Straßen und Gartenanlagen.