Verderb, ewiges Leben, Fruchtbarkeit – der Apfel hat eine facettenreiche Symbolik. Alexander Eggert, Abteilungsleiter Volkskunde am Freilichtmuseum am Kiekeberg, erläutert an einigen Beispielen, wofür der Apfel so alles steht und woher das rührt:

Der Zankapfel hat seinen Ursprung in der griechischen Mythologie. Zu der Hochzeit des Peleus und der Thetis waren alle olympischen Götter bis auf Eris, die Göttin des Streits und der Zwietracht, eingeladen. Aus Rache warf sie einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „der Schönsten“ unter die Göttinnen, um Zank und Streit hervorzurufen. Der trojanische Königssohn Paris sollte die Entscheidung fällen, für welche Göttin der Apfel bestimmt ist und wählte Aphrodite zur Schönsten, was letztlich zum Trojanischen Krieg führte.

Der Reichsapfel ist ein Herrschaftszeichen in Form einer Weltkugel mit aufgesetztem Kreuz. Er war neben Zepter, Krone, Schwert und Heiliger Lanz Teil der königlichen oder kaiserlichen Reichsinsignien. Er wurde bei der Krönung dem weltlichen Herrscher übergeben.

In der Kunst steht der Apfel oft für Fruchtbarkeit und Leben. Im Barock sah man im Apfel aber auch die Vergänglichkeit des Lebens, da er schließlich irgendwann zu faulen beginnt. Nicht selten ist der Apfel daher auch in den Bildnissen mit einem Wurm(loch) zu sehen – als Ausdruck für die Sterblichkeit („Bedenke, dass du sterblich bist“).

Von goldenen Äpfeln wird in der griechischen Mythologie erzählt. Sie gewährten ewiges Leben. Die Hesperiden hüteten in einem wunderschönen Garten einen Wunderbaum mit goldenen Äpfeln, den Gaia der Hera zu ihrer Hochzeit mit Zeus wachsen ließ. Die Äpfel verliehen den Göttern ewige Jugend. Eine Entlehnung der griechischen Mythologie ist die germanische Göttin Idun. Auch sie hütete die goldenen Äpfel, die den Göttern Unsterblichkeit verliehen.