Am Anfang der „Ferkelproduktion“ steht das Deckzentrum. Über eine Pipette erhalten die Sauen das Sperma, das die Familie Aldag vom Bundeshybridzuchtprogramm bezieht. Zur Stimulation läuft dabei ein echter Eber vor den Sauen auf und ab, denn nur wenn sie in die „Rausche“ kommen, kann die Besamung funktionieren. Drei Wochen bleibt die Sau im Deckzentrum, bis sich herausstellt, ob sie tragend ist oder nicht. Fällt das Ergebnis positiv aus, geht es weiter in den Wartestall, wo die Sauen im Schnitt 80 bis 90 Tage verbringen. Auf 1000 Quadratmetern können sich bis zu 400 Tiere frei bewegen. Obwohl hier erst seit 2013 die Gruppenhaltungsverordnung gilt, haben die Aldags sie von Beginn an angewendet.

Rückt die Niederkunft näher, werden die Sauen gewaschen und in separate Abferkelbuchten gebracht. 28 Tage halten sie sich in dem Stall auf, in dem sie größtenteils zum Säugen der Ferkel liegen. Zum Trinken und Fressen müssen sie aufstehen – der Ferkelschutzkorb verhindert, dass sie beim Hinlegen versehentlich den Nachwuchs erdrücken. Wiegen die Ferkel anfangs 1,5 Kilo, erreichen sie nach 21 Tagen ein Gewicht von acht Kilo. Sie wechseln in den Aufzuchtstall, wo sie in Buchten mit 35 Tieren untergebracht sind. Von der Muttermilch sind sie mittlerweile entwöhnt und bekommen feste Nahrung, vor allem Getreide, Soja und Mineralstoffe.

Bei 30 Kilogramm werden die drei Monate alten Tiere an Mastbetriebe verkauft, der Preis wird wöchentlich festgelegt und schwankt zwischen 40 und 70 Euro pro Ferkel. Pro Ferkeldurchgang behalten die Aldags vier bis fünf Tiere als zukünftige Zuchtsauen bei sich, diese Tiere haben jedoch einen anderen Samen als die Masttiere erhalten. „Die Zuchtrassen brauchen stärkere Muttereigenschaften“, erklärt Carmen Aldag.