Wie weit wird die Ökumene eines Tages gehen? „Aus evangelischer Sicht ist es nicht das Ziel, eine Einheit zu bilden“, sagt der Weltanschauungsbeauftragte der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, Jürgen Schnare. Ökumene bedeute, dass es durchaus noch unterschiedliche Profile gibt. „Das Ziel ist eine gegenseitige Anerkennung.“

Bei der neuapostolischen Kirche hat Schnare Zweifel, dass es dazu in naher Zukunft kommen wird. Die neuapostolische Kirche sei bis 1990 eine geschlossene Gemeinschaft gewesen, die eigene Botschaft galt als die allein seligmachende und wirkte auf viele Mitglieder angstauslösend. Das habe sich in den vergangenen Jahren sehr verändert, die Mitglieder ließen sich vieles nicht mehr vorschreiben. „Die Leitung hat darauf reagiert und sucht das Gespräch.“ Welche Richtung die Entwicklung nehme, könne man derzeit noch nicht absehen, so Schnare.

In zehn oder 20 Jahren sei vielleicht auch mit der neuapostolischen Kirche mehr Zusammenarbeit möglich. Vieles hänge immer von den Akteuren vor Ort ab. Aber er gibt auch zu bedenken, dass man vor Ort weder einen Öffnungsimpuls anschieben, noch verhindern könne. Die jeweilige gesellschaftliche Strömung sei entscheidend. „Die Wahrnehmung bei vielen ist, dass wir als Kirchen in Deutschland in einem Boot sitzen. Generell geht der Trend nach unten.“