Hamburg. Hamburger Bundespolizei erklärt, wie man sich am besten vorbereitet. Entscheidend dabei: Was darf ins Handgepäck – und was nicht?

Wenn mit Beginn der Frühjahrsferien in Hamburg am Flughafen die Passagierzahlen wieder deutlich steigen, drohen auch die Schlangen an der Sicherheitskontrolle wieder deutlich länger zu werden. Marcus Henschel, Sprecher der Bundespolizei, appelliert daher an die Fluggäste mitzuhelfen, um die eigentliche Kontrolle zu beschleunigen. Und vorher beim Packen genau zu überlegen, was ins Handgepäck darf und was nicht.

Denn jeder kennt die Situation: Wenn er in der Schlange vor der Sicherheitskontrolle steht und darauf wartet, dass er an der Reihe ist, benimmt sich der Vordermann oft so, als würde er zum allerersten Mal fliegen. Dabei sind die Abläufe bei der Handgepäckskontrolle eigentlich relativ klar geregelt.

Flughafen Hamburg: Ins Handgepäck soll nur, was man während des Fluges wirklich braucht

Die Probleme begännen aber schon vorher, so Marcus Henschel: „Das geht schon beim Kofferpacken los. Ins Handgepäck sollten nur die Dinge, die man für die drei, vier Stunden während des Fluges wirklich braucht.“

Das Bestreben sei, dass Fluggäste möglichst wenig Handgepäck mit sich führten. Die Realität sehe anders aus, weil viele Fluglinien Handgepäck erlaubten, aber für das Aufgeben eines Koffers hohe Gebühren nähmen.

Marcus Henschel, Sprecher der Bundespolizei, appelliert an die Hamburger Fluggäste mitzuhelfen, um die eigentliche Kontrolle zu beschleunigen.
Marcus Henschel, Sprecher der Bundespolizei, appelliert an die Hamburger Fluggäste mitzuhelfen, um die eigentliche Kontrolle zu beschleunigen. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Je mehr unterschiedliche Dinge aber im Handgepäck der Passagiere landen, desto aufwendiger werde die Kontrolle, so der Bundespolizist. „Wir wollen ja möglichst wenig Nachkontrollen.“

Frauen werden von Frauen kontrolliert, Männer von Männern, wenn Nachkontrollen nötig sind. Menschen mit nicht eindeutigem Geschlecht würden gefragt, von wem sie kontrolliert werden möchten, sagt Olaf Schmidt, Betriebskoordinator der FraSec, die die Kontrollen in Hamburg durchführt.

Hamburg Airport: In den Ferien sollte man mehr als zwei Stunden vor Abflug da sein

Bundespolizist Henschel appelliert an die Fluggäste, rechtzeitig zum Flughafen zu kommen. Gerade in den Ferien reichten die oft beschworenen zwei Stunden nicht aus, sagt er.

Und dann gibt er konkrete Tipps, mit denen die Fluggäste dazu beitragen können, dass die Kontrolle schneller geht:

Sicherheitskontrolle am Flughafen – wie Passagiere sich vorbereiten können

  • Dicke Jacken ausziehen und in eine Wanne legen
  • Gürtel und Armbanduhren muss man nicht mehr abnehmen, denn metallische Gegenstände stören die Kontrolle nicht mehr, ebenso wenig wie Brillen
  • Hosentaschen leeren: Schlüssel, Münzen, Bonbons, Kaugummis, Taschentücher müssen raus
  • Elektronische Geräte in die Wanne legen
  • Kunststoffbeutel mit den Flüssigkeiten (nur Gebinde bis zu 100 Milliliter Füllmenge) in die Wanne legen
Flaschen und Tuben mit einem maximalen Volumen von 100 Millilitern müssen in einem transparenten Einliter-Plastikbeutel transportiert werden – so viele, wie darin Platz haben. Und sie müssen zur Sicherheitskontrolle aus dem Handgepäck ausgepackt und in die Wanne gelegt werden.
Flaschen und Tuben mit einem maximalen Volumen von 100 Millilitern müssen in einem transparenten Einliter-Plastikbeutel transportiert werden – so viele, wie darin Platz haben. Und sie müssen zur Sicherheitskontrolle aus dem Handgepäck ausgepackt und in die Wanne gelegt werden. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Handgepäck: Diese Gegenstände dürfen mit ins Flugzeug

  • Medizinische Produkte, auch wenn es sich um Flüssigkeiten handelt. Hilfreich ist, wenn man einen Nachweis, beispielsweise ein Rezept (idealerweise mehrsprachig, also mindestens auch auf Englisch), dabeihat
  • Babynahrung für den Flug (nicht für den mehrwöchigen Urlaub), hierfür gelten die Begrenzungen für Flüssigkeiten nicht
  • Elektronische Geräte müssen vorgezeigt werden. Dazu zählen Laptop, Tablet, Handys, Powerbanks (diese müssen wegen der Brandgefahr ins Handgepäck, nicht ins Aufgabegepäck)
  • Messer oder Scheren mit einer Klingenlänge unter sechs Zentimetern
  • Eine Streichholzschachtel oder ein Feuerzeug (Benzinfeuerzeuge sind allerdings nicht erlaubt)
  • Flüssigkeiten: Alle Flaschen, Gefäße oder Tuben mit mehr als 100 Millilitern Füllmenge dürfen nicht mit an Bord. Gebinde mit einem maximalen Volumen von 100 Millilitern müssen in einem transparenten Ein-Liter-Plastikbeutel transportiert werden – so viele, wie darin Platz haben. „Auch wenn in einer 200-Milliliter-Flasche nur noch die Hälfte drin ist, darf sie nicht mitgenommen werden“, stellt Henschel klar. Leere Flaschen darf man natürlich mitnehmen, um sie beispielsweise im Sicherheitsbereich mit Wasser zu befüllen.

Handgepäck: Diese Gegenstände dürfen nicht mit ins Flugzeug

  • Flaschen, Dosen oder Tuben mit mehr als 100 Milliliter Flüssigkeit
  • Messer oder Scheren mit einer Klingenlänge über sechs Zentimetern
  • Rasierklingen
  • Scharfe Gegenstände wie große Scheren oder Messer, Hammer, Schraubendreher, Akkubohrer und generell Werkzeuge, mit denen man das Flugzeug beschädigen könnte. Dazu zählen auch harmlos wirkende Geräte wie Gartengrubber
  • Streichfähige Lebensmittel wie Leberwurst, Honig, Marmelade oder Nutella müssen ins Aufgabegepäck. „Leberwurstbrot oder Brot mit Nuss-Nougat-Creme sind aber erlaubt“, sagt Olaf Schmidt, Betriebskoordinator der FraSec. Auch Marzipan oder Schokoküsse sind erlaubt
  • Jede Art von sogenannten Anscheinswaffen, also auch keine Wasserpistolen oder beispielsweise Gürtel mit Pistolenschnalle
  • Feuerwerk, auch Wunderkerzen dürfen nicht mit an Bord gebracht werden (auch nicht im aufgegebenen Gepäck)

Um Schlangen an der Sicherheitskontrolle zu vermeiden, werden laut Olaf Schmidt derzeit 50 neue Luftsicherheitsassistenten ausgebildet. „Der Job ist eine Anlerntätigkeit, aber so ganz einfach ist er nicht“, sagt er, die Quote der Durchfaller sei nicht gerade niedrig. Derzeit seien etwa 660 Mitarbeiter im Team der FraSec am Hamburger Flughafen.

Vom 1. Mai an werde die Sicherheitskontrolle dann schon um 3.30 Uhr statt um 4 Uhr geöffnet. „Ich blicke recht positiv gestimmt in die nächsten Monate. Wir sind besser aufgestellt als 2023“, sagt Olaf Schmidt.

Hamburg Airport: Nach der Gepäckaufgabe möglichst direkt weiter zur Sicherheitskontrolle

Marcus Henschel erinnert auch daran, dass die Passagiere sich möglichst direkt, nachdem sie den Koffer aufgegeben haben, zur Sicherheitskontrolle begeben, denn dort könnte es ja auch etwas länger dauern, bis das Handgepäck gecheckt ist.

Das Gleiche gelte für die Grenzkontrolle durch die Bundespolizei, wenn man den Schengenraum verlässt. „Dafür sollte man genügend Zeit einplanen“, sagt Henschel. Für manchen, der nach der Sicherheitskontrolle erst mal gemütlich Kaffee trinken geht, kann es sonst nämlich eng werden.

Mehr zum Thema

Noch ein hilfreicher Hinweis: Besonders in den Morgenstunden vergesse mancher, seine elektronischen Geräte danach wieder einzupacken. Das sei vor allem ein Thema für die Kollegen und Kolleginnen der Frühschicht, so Olaf Schmidt von der FraSec.

Flughafen Hamburg: Achtung am Morgen – kein Handgepäck liegen lassen

„Wenn einer drei Taschen hat, vergisst er auch mal eine.“ Liegen gelassene Dinge landen später beim Welcome Center. Manchmal würden auch Handgepäckstücke vertauscht, denn es gebe viele schwarze Taschen. Olaf Schmidt rät dazu, sie mit Aufklebern oder einem bunten Band unterscheidbarer zu machen. Gestohlen werde im Sicherheitsbereich dagegen kaum je etwas, zumal dieser Flughafenbereich kameraüberwacht werde.

Manchmal gibt es auch einen besonderen Service: „Wenn wir die Identität klären können, weil jemand beispielsweise sein Portemonnaie mit seinem Ausweis liegen gelassen hat, machen wir natürlich einen Ausruf“, sagt Bundespolizeisprecher Henschel.