Hamburg. Zwei Hamburger gehen regelmäßig ins kalte Wasser. Das geht nicht nur in der Elbe oder in der Ostsee, sondern auch in Winterhude.

Brrr, bei Minusgraden in eiskaltes Wasser zu gehen und eine Runde zu schwimmen – das ist für viele Menschen schwer vorstellbar. Doch Eisbaden liegt im Trend. An der Elbe treffen sich regelmäßig Eisbadende und tun damit Gutes. Doch nicht nur dort, auch in anderen Gewässern in Hamburg steigen Wagemutige ins kalte Wasser. Wie zum Beispiel im Stadtparksee.

Zwei dieser Eisbader – manche sagen Verrückten – sind Florian Gössele und Natalie Warncke. An diesem sonnigen, aber kalten Wintermorgen am Freitag verschwinden sie fast in ihrem Eisloch. Rund fünf Minuten harren die beiden dort in dem 0,5 bis 1 Grad kalten Wasser aus.

Eisbaden im Stadtparksee: Eisloch mit Spitzhacke geschlagen

Wobei die beiden nicht von ausharren sprechen würden. Denn sie machen es freiwillig und gern. Zwischen Oktober und April geht Natalie Warncke drei- bis viermal in der Woche Eisbaden. Jetzt mit dem Schnee auf dem Stadtparksee sei das besonders schön. Am Freitag schafften sich die befreundeten Eisbader mit einer Spitzhacke ein Badeloch in einer Bucht gegenüber der Liebesinsel.

Natalie Warncke und Florian Gössele beim Eisbaden in Winterhude. Mit einer Spitzhacke haben sie sich ein Badeloch in das zugefrorene Gewässer gehackt.
Natalie Warncke und Florian Gössele beim Eisbaden in Winterhude. Mit einer Spitzhacke haben sie sich ein Badeloch in das zugefrorene Gewässer gehackt. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

„Wir hatten heute einige Zuschauer dabei“, sagt Warncke. Ihre Stimme klingt immer noch euphorisch. Typisch Eisbaden eben: Die Endorphine schlagen durch. Mit einer Wärmflasche für die kalten Hände und heißem Tee für den restlichen Körper wärmt sich die 45-Jährige nach dem Eisbad wieder auf.

Winterhude: Andere gehen in die Sauna, Eisbader ins kalte Wasser

Vor drei Jahren fing sie mit dem eiskalten Badevergnügen an – damals zusammen mit den „Eisbademeisters Hamburg“ am Elbstrand, die regelmäßig für Obdachlose auf diese Weise Spenden generieren.

„Ich wollte damals wissen, wie es sich anfühlt, frieren zu müssen. Mein Luxus ist, dass ich es danach wieder warm habe“, sagt Warncke. Dem Eisbaden blieb sie seitdem treu. Das Eisbadefieber hatte sie gepackt – wie so viele andere auch, die es einmal gemacht haben. Meistens geht sie morgens vor der Arbeit ins Wasser.

Natalie Warncke beim Eisbaden im Stadtparksee
Natalie Warncke beim Eisbaden im Stadtparksee © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Eisbaden in Winterhude: Im kalten Wasser das innere Feuer löschen

Es tut ihr einfach gut. Andere gehen in die Sauna, sie freut sich auf ihr regelmäßiges Kältebad. „Danach spüre ich eine ausgeprägte innere Ruhe und eine Begegnung mit dem eigenen Ich. Ich ruhe in mir, und alles ist resettet.“

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Sie, die eher ein Wirbelwind sei und viel über Dinge nachdenke, könne auf diese Weise ihr „inneres Feuer löschen“, sagt sie. Das hält einige Tage an – dann muss das Feuer wieder im Stadtparksee gelöscht werden.