Mallorca, Ibiza, Athen und viele zusätzliche Destinationen. Der Billigflieger EasyJet setzt auf Fuhlsbüttel. Für 2014 planen die Briten nicht nur die Einrichtung der Basis in Hamburg.

Hamburg. Vom 31. März 2014 an wird der britische Billigflieger EasyJet an fünf Wochentagen von Hamburg nach Palma de Mallorca fliegen. Die Hauptstadt der beliebten Balearen-Insel ist eines von zehn neuen Zielen, die EasyJet-Deutschlandchef Thomas Haagensen am Mittwoch in Hamburg bekannt gab. Mit Beginn des Sommerflugplans heben die Jets mit dem orangefarbenen Leitwerk von der Hansestadt aus täglich nach Kopenhagen ab, sechs Mal pro Woche geht es nach Mailand (Malpensa). Die weiteren Flugziele sind Nizza, Venedig, Neapel, Catania auf Sizilien, Athen, Split an der kroatischen Adriaküste sowie Ibiza. Der Einstiegspreis beträgt 29 Euro für die einfache Strecke.

In diesem Jahr steigt die Passagierzahl von EasyJet in Hamburg um 23 Prozent

„Wir sehen in Hamburg viel Potenzial für weiteres Wachstum“, sagte Haagensen. In diesem Jahr wird EasyJet nach eigenen Angaben die Zahl der Passagiere in Fuhlsbüttel um 23 Prozent auf rund 600.000 steigern. Im Jahr 2014 erhöhe sich die Fluggastzahl voraussichtlich auf deutlich mehr als eine Million. Bisher fliegt EasyJet von Hamburg aus Basel, Edinburgh, Rom, Manchester sowie die beiden Londoner Flughäfen Gatwick und Luton an.

Bereits im September hatte die britische Fluggesellschaft mitgeteilt, dass im kommenden Jahr zunächst zwei Jets in Hamburg stationiert werden, die Flugziele waren aber noch nicht genannt worden. Im Herbst 2014 wird die neue Flugbasis – es ist die zweite in Deutschland nach Berlin-Schönefeld – um ein weiteres Flugzeug verstärkt. Im Frühjahr sollen daher fünf zusätzliche Destinationen festgelegt werden. Damit steigt die Zahl der Hamburger EasyJet-Ziele auf 21. Schon mit den nun veröffentlichten Strecken „rückt Hamburg als Reiseziel für ausländische Touristen noch stärker in den Fokus“, sagte Michael Eggenschwiler, Chef von Hamburg Airport. Er verwies darauf, dass rund 50 Prozent der EasyJet-Passagiere, die in Fuhlsbüttel gezählt werden, ihre Reise im Ausland gebucht haben. Zudem trägt das britische Unternehmen dazu bei, die Verkehrszahlen, die durch die Streichung zahlreicher Air-Berlin-Routen belastet wurden, allmählich wieder nach oben zu bringen. Als Beispiel nannte Eggenschwiler die Verbindung nach Rom, die EasyJet seit Anfang April im Programm hat: „Seitdem hat sich das Passagieraufkommen auf dieser Strecke verdoppelt.“

Die Investition des Billigfliegers in den Standort Hamburg schafft jedoch auch neue Arbeitsplätze. Im ersten Schritt richtet EasyJet für die Basis 60 Stellen vor allem für Kabinenpersonal sowie für Piloten ein, mit dem dritten Jet steigt die Zahl auf 100. „Es ist unsere Politik, die Mitarbeiter lokal zu rekrutieren“, so Haagensen. Das Interesse sei bereits groß. Die in Hamburg stationierten Beschäftigten bekämen deutsche Arbeitsverträge.

Für 2014 planen die Briten nicht nur die Einrichtung der Basis in Hamburg. Die seit 2005 bestehende Basis in Berlin mit derzeit acht Jets wird um eine zusätzliche Maschine aufgestockt. „Wir erhöhen die Kapazität in Deutschland um 50 Prozent“, sagte Haagensen. „Deutschland ist ein Kernmarkt für uns.“ In diesem Jahr erwarte man in der Bundesrepublik rund sechs Millionen Passagiere, das sind etwa zehn Prozent des Gesamtaufkommens.

Für den Standort Hamburg spricht aus Sicht von EasyJet nicht zuletzt der relativ hohe Anteil der Geschäftsreisenden von etwa 20 Prozent auf den bestehenden Strecken; unternehmensweit sind es 17 Prozent. Mit der Stationierung der Jets in Hamburg könne man die Flugzeiten auch besser an die Bedürfnisse von Geschäftsleuten anpassen, indem man etwa bereits früh am Morgen nach London-Gatwick starte und eine Rückflug am Abend anbieten könne, so Haagensen. Bis zum Frühjahr soll es auch in Hamburg eine schnelle Abfertigung an der Sicherheitskontrolle für Fluggäste mit dem so genannten „Flexi Ticket“ geben. Diese Tarifoption, die sich besonders an Geschäftsreisende richtet, gibt es ab 94 Euro (einfache Strecke). Den durchschnittlichen Flugpreis gibt EasyJet mit 70 Euro an.

In den vergangenen Jahren hat sich der Luftfahrtmarkt stark gewandelt, auch traditionelle Fluggesellschaften bieten längst günstige Tarife bei reduziertem Service an. Unternehmen wie EasyJet hätten aber noch immer eindeutig die Kostenführerschaft, sagt Haagensen: „Kopien sind nie so gut wie das Original. Die Low-Cost-Kultur muss von Anfang an da sein, man kann sie nicht im Nachhinein annehmen.“