Perfekt: Nach monatelanger Suche wird Professor Martin Zeitz ab 1. Oktober neuer Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Eppendorf.

Hamburg. Nach exakt einem Jahr ohne Chef bekommt das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) am 1. Oktober wieder einen Ärztlichen Direktor. Wie das Abendblatt am Sonnabend berichtet hat, wird Professor Martin Zeitz, 62, von der Berliner Charité Nachfolger von Professor Jörg F. Debatin, der das UKE am 30. September 2011 nach acht Jahren und vor Ende seiner Vertragslaufzeit verlassen hatte.

"Ja", sagte Dorothee Stapelfeldt (SPD), "über diese Entscheidung bin ich wirklich sehr froh." Gestern Mittag hat das zwölfköpfige Kuratorium des UKE, eine Art Aufsichtsrat der Uni-Klinik, der hochkarätigen Personalie zugestimmt. Und für die Kuratoriumsvorsitzende und Wissenschaftssenatorin ist damit die wohl wichtigste Personalentscheidung in ihrer bisherigen Amtszeit erfolgreich abgeschlossen worden.

Was lange währt, soll schließlich gut werden. Nach einem aufwendigen Auswahlverfahren mit Findungskommission, Personalberatung und zahlreichen Einzelgesprächen ist Stapelfeldt zuversichtlich, mit Professor Zeitz den besten Bewerber an die Spitze des UKE zu bekommen. Er verbinde höchste ärztliche und wissenschaftliche Reputation mit ausgeprägten Managementfähigkeiten. So habe er in seiner bisherigen Laufbahn umfangreiche Erfahrungen sammeln können mit Um- und Aufbauprozessen in unterschiedlichen politischen und kulturellen Zusammenhängen. Zudem zeichne er sich durch eine ausgeprägte fachgebietsübergreifende Denk- und Arbeitsweise aus.

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"Das UKE soll sich in Forschung, Lehre und Krankenversorgung weiter profilieren und dauerhaft unter den besten Universitätskliniken in Deutschland positionieren", sagte Stapelfeldt. "Mit Professor Zeitz konnten wir eine hervorragend qualifizierte Persönlichkeit finden, die in der Lage ist, das Klinikum strategisch und wirtschaftlich voranzubringen."

Unter Debatins Leitung hatte das UKE, 1889 nach dem Pavillonprinzip gebaut, im Jahr 2009 einen zentralen Neubau eingeweiht und gilt als eine der modernsten Kliniken in Europa. Die Verluste wurden jährlich reduziert, zuletzt wurde eine "schwarze Null" erwirtschaftet. Das soll auch so bleiben.

Zeitz leitet seit 2001 die Medizinische Klinik I der Charité in Berlin mit den Schwerpunkten Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie. Sein wissenschaftliches Interesse gilt der Immunabwehr im Bereich der Schleimhäute, der Entstehung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen sowie Infektionen im Magen-Darm-Trakt.

Der Wechsel von der Hauptstadt nach Hamburg ist für den erfahrenen Mediziner, Klinikdirektor und Forscher "eine spannende Herausforderung". Er freue sich sehr darauf, "an einer zukunftsweisenden Profilbildung des UKE in der Krankenversorgung, Lehre und Forschung mitwirken zu können", sagte Zeitz, der mehrere Jahre Gastwissenschaftler in den USA war und 1989 an der Freien Universität (FU) Berlin habilitierte.

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"Seitdem kennen wir uns", sagt Hamburgs Uni-Präsident Professor Dieter Lenzen, der 1999 Vizepräsident und 2003 Präsident der FU geworden ist und dem UKE-Kuratorium angehört. Auf was für einen Chef können sich die rund 9000 Mitarbeiter des UKE freuen? "Martin Zeitz ist eine Persönlichkeit und ein Mensch, der zuhören kann. Ihn zeichnet eine große Besonnenheit und Zugewandtheit aus", sagt Lenzen.

Außerdem sei Zeitz in der bundesweiten Medizin exzellent vernetzt und "ein Teamplayer mit großer Erfahrung". Zwischen dem neuen UKE-Chef und ihm sei "die Vertrauensbasis schon vorhanden und muss nicht erst erworben werden". Und deshalb erhofft sich Dorothee Stapelfeldt wohl zu Recht eine noch engere Verbindung zwischen der Uniklinik und der Universität.

Wie kann die aussehen? "Es ist sehr wichtig, einen Ärztlichen Direktor am UKE zu haben, der selbst seit langer Zeit in der Forschung tätig ist", sagt Lenzen. Zeitz ist Sprecher einer Klinischen Forschergruppe und eines Sonderforschungsbereichs der Deutschen Forschungsgesellschaft. Nun ginge es darum, so Lenzen, strategisch zusammenzuarbeiten und sich zu fragen, wo man noch näher zusammenrücken oder sich gegenseitig unterstützen könne. "Durch seine Bestellung ergeben sich neue Möglichkeiten der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Medizinischen Fakultät und den anderen Fakultäten der Universität", ist sich Lenzen sicher.