Hamburg. Zuletzt fühlten sich in U-Bahnen immer mehr Fahrgäste unwohl. Mit neuen Maßnahmen soll dem Problem entgegengewirkt werden. Die Details.

Auf der Linie U2 herrschte am Mittwoch muntere Betriebsamkeit. Viele Hamburger waren unterwegs in Richtung Innenstadt Während der Fahrt zog ein Bettler von Waggon zu Waggon, bat um ein paar Cent oder Lebensmittel. Ein typisches Bild in den Zügen der vier Hamburger U-Bahn-Linien.

Zum Leidwesen der Reisenden. Zuletzt seien bei der Hochbahn zunehmend Beschwerden eingegangen – über die sozialen Medien, aber auch per direkter Kontaktaufnahme. Der Tenor: Immer mehr Fahrgäste fühlen sich unsicher, teilweise sogar bedrängt. Auch die für die Sicherheit zuständige Hochbahn-Wache habe ähnliche Beobachtungen gemacht, heißt es von dem Unternehmen. Deshalb habe das Unternehmen nun am Mittwoch eine neue Kampagne gestartet, um den Komfort für Reisende wieder zu steigern.

Hochbahn Hamburg: Immer mehr Beschwerden wegen Bettelei in U-Bahnen

Mit Durchsagen und Hinweisen auf Monitoren soll in den Zügen und auf den Bahnsteigen auf das Verbot hingewiesen werden. „Eine wichtige Information: Betteln ist in unseren Zügen und an Haltestellen nicht erlaubt. Danke“, sagt ab sofort eine weibliche Stimme durch die Lautsprecher.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochbahn-Wache werden künftig außerdem noch konsequenter gegen Bettler vorgehen. „Die Durchsagen und Hinweise im Fahrgastfernsehen sollen daran erinnern, sich an die Beförderungsbedingungen zu halten. Ob Alkohol- und Rauchverbot, lautes Abspielen von Musik oder auch das Betteln um Geld führt regelmäßig zu Kundenbeschwerden“, sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum.

Er fügt hinzu: „Aus unserer Sicht hat der Fahrgast darauf Anspruch, dass unsere Servicezusagen auch eingehalten werden. Schon seit Jahresanfang hat die Hochbahn-Wache einen starken Fokus darauf gelegt, die Regelungen durchzusetzen. Die Durchsagen sollen die Maßnahmen der Wache unterstützen.“

Hochbahn will Regeln für Verhalten in U-Bahn besser sichtbar machen

Neu ist das Bettelverbot nämlich nicht. In den „Allgemeinen Beförderungsbedingungen“ des HVV ist dieser Passus klar verankert, genau wie das Alkohol- und Rauchverbot sowie die Untersagung, laute Musik oder Videos abzuspielen. Um die Fahrgäste daran zu erinnern, wird ab sofort durchgesagt: „Liebe Fahrgäste, wir erinnern daran: Das laute Abspielen von Video oder Musik ist unseren Zügen und an Haltestellen nicht erlaubt. Bitte nehmen Sie Rücksicht. Danke.“

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Da sich aber nur wenige Fahrgäste den Regelkatalog der Hochbahn, der in U-Bahnen über der Tür angebracht ist, durchlesen, setzt man nun auf eine bessere Sicht- und Hörbarkeit der geltenden Regelungen. „Liebe Fahrgäste. Bitte beachten Sie: In unseren U-Bahnen und an Haltestellen gilt ein Alkohol- und Rauchverbot. Vielen Dank und gute Fahrt“, heißt es ab sofort in den Hamburger U-Bahn-Linien.

Hochbahn Hamburg: Drei neue Durchsagen in Bahnhöfen und U-Bahnen

Die Hochbahn macht keinen Hehl daraus, dass der Vorgang gegen das Betteln ein delikates Thema ist. Man wolle keineswegs herzlos wirken und sich der gesellschaftlichen Verantwortung entziehen. Schließlich engagiere man sich mit dem Wärmebus und Duschbus im sozialen Sektor.

Deshalb habe sich das Unternehmen die Entscheidung des konsequenten Handelns gegen Bettler nicht leicht gemacht, sich aber zum Wohle der Fahrgäste dazu durchgerungen.