Hamburg. Am Baakenhafen entstehen bis Ende des Jahres 206 Mietwohnungen am Wasser. Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin stellt klare Forderung.

Die Laune von Karen Pein passte perfekt zum frühsommerlichen Wetter. Die Stadtentwicklungssenatorin verschaffte sich am Mittwochmittag in der HafenCity einen Überblick über das Wohnungsbauprojekt „Neuhavn“. Und der SPD-Politikerin gefiel, was sie beim feierlichen Richtfest zu sehen bekam.

Bis Ende des Jahres entstehen am Baakenhafen in Hamburg206 neue Mietwohnungen, die nach Abendblatt-Informationen ab 1. Juli vermarktet werden. Auf 20.500 Quadratmetern entsteht derzeit auf Baufeld 84 a+b an der Versmannstraße der Gebäudekomplex. Die Arbeiten liegen voll im Zeitplan. Bis Oktober sollen die Arbeiten fertiggestellt werden. Zum 1. Quartal 2025 können die Wohnungen bezogen werden.

Immobilien Hamburg: „Neuhavn“ – 206 Wohnungen mit Blick aufs Wasser

„Es ist beeindruckend, was hier in der HafenCity in bester Lage entsteht: Mehr als 200 neue Wohnungen mit viel Grün und Blick aufs Wasser, davon fast die Hälfte öffentlich gefördert“, so Pein. „Wir verfolgen in Hamburg den Drittelmix, um möglichst in allen Stadtteilen Wohnangebote für alle Portemonnaies und alle Einkommensgruppen zu ermöglichen. Es gelingt uns hier in der HafenCity immer mehr, öffentlich geförderte Wohnungen anzubieten.“

Der Drittelmix besagt, dass bei Neubauprojekten mindestens ein Drittel öffentlich geförderte Wohnungen beinhaltet. Von den 206 Wohnungen im „Neuhavn-Quartier“ werden 27 im sogenannten 1. Förderweg angeboten. Der erste Förderweg stellt den Bau klassischer Sozialwohnungen sicher. Diese sind für Menschen gedacht, deren Einkommen maximal 45 Prozent über den im Hamburgischen Wohnraumförderungsgesetz festgelegten Grenzen liegt.

Immobilien Hamburg: Neubauprojekt in der HafenCity mit geförderten Wohnungen

Im „Neuhavn“-Projekt wird es darüber hinaus 83 freiwillig mietpreisgedämpfte Wohnungen geben, die über eine hochwertige Ausstattung verfügen. Diese Wohneinheiten sind barrierefrei. Drei weitere Wohneinheiten werden im 1. Förderweg mit sogenannter Wohnungsamtsbindung auf den Markt gebracht. Diese sind extra für vordringlich Wohnungssuchende vorgesehen. Sie sind für Menschen mit einem Dringlichkeitsschein, die in besonderer Not sind.

Zudem werden 62 Wohnungen im 2. Förderweg zur Verfügung stehen. Dieser sieht vor, dass Mietwohnungen für Menschen mit mittleren Einkommen, die angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt an ihre Grenzen stoßen, bessere Chancen auf eine Wohnung bekommen.

Darauf ist auch die Quantum Immobilien AG stolz. „Herausragend ist der Mix, dass wir fast 50 Prozent geförderten Wohnungsbau haben und wir den Teil der frei finanzierten Wohnungen mietpreisgedämpft anbieten können“, sagt Quantum-Gründer Philipp Schmitz-Morkramer, der sich in seiner Rede auf der Baustelle einen kleinen Seitenhieb in Richtung Politik nicht verkneifen konnte.

Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Pein fordert günstigeres Bauen

Der Tenor: Der Wohnungsbau geht zu langsam voran, weil zu viel Bürokratie und zu geringe wirtschaftliche Zuwendungen die Wohnungsnot perspektivisch nicht verkleinern werden. Derzeit sei vieles „wie der Tropfen auf den heißen Stein“.

Karin Pein lauschte den Worten ganz genau, konnte die Kritik aber nur bedingt verstehen. „Die zentrale Frage ist, ob wir die Probleme mit immer mehr Geld lösen können oder ob wir die Probleme so nur abpuffern. Das Problem ist die Kostensteigerung. Da müssen wir hereingucken, dafür gibt es viele Gründe. Die Forderung ist immer: ‚mehr Geld‘. Das hält uns nur davon ab, die Probleme wirklich zu lösen“, so Pein.

Viel Grün und ein schöner Innenhof: So wird das neue „Neuhavn“-Quartier in der HafenCity aussehen.
Viel Grün und ein schöner Innenhof: So wird das neue „Neuhavn“-Quartier in der HafenCity aussehen. © TPA | TPA

Die SPD-Politikerin erklärte, dass derzeit jeder Quadratmeter gebaute Wohnfläche 4500 Euro kostet – das jeweilige Grundstück nicht mit einberechnet. „Das ist zu viel, wir müssen auf 3000 Euro runter – so schnell wie möglich. Wir arbeiten bis zum Jahresende an dem Thema und wollen im Frühjahr etwas dazu herausgeben. Das wird aber ein Dauerthema werden. Es gibt nicht die eine Stellschraube. Wir müssen viele Dinge beachten, die zusammenwirken und den Bau so letztlich teuer machen.“

Immobilien Hamburg: Loki-Schmidt-Stiftung bezieht Büros im „Neuhavn“-Projekt

So soll perspektivisch möglich gemacht werden, dass Bauprojekte wie das „Neuhavn“-Quartier realisiert werden können. Neben den Wohnungen wird das neue Areal knapp 3800 Quadratmeter Nutzfläche für Büros, Gastronomie und Läden sowie großzügige Grünflächen und Spielplätze für Kinder umfassen.

600 Quadratmeter Bürofläche sind bereits vergeben. Die Loki-Schmidt-Stiftung hat einen langfristigen Mietvertrag unterschrieben. Pein: „Die ersten außergewöhnlichen Büromieter wie die Loki-Schmidt-Stiftung machen das ‚Neuhavn‘ am Baakenhafen zu einem besonderen Vorzeigeprojekt.“

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Anfang 2025 sollen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in die Zwei- bis Sechszimmerwohnungen einziehen können. Schmitz-Morkramer ist sich sicher, dass das neue Quartier die HafenCity bereichern wird.

„‚Neuhavn‘ überzeugt durch seine direkte Lage am Wasser und schnelle Erreichbarkeit als Teil des Smart-Mobility-Konzepts der östlichen HafenCity inklusive einer guten ÖPNV-Anbindung, ausgebauter Fahrradinfrastruktur und Carsharing-Möglichkeiten“, so der Quantum-Vorstand. „Für Fahrräder stehen fast 500 Stellplätze bereit. In der hauseigenen Tiefgarage sind 80 Pkw- und zehn Carsharing-Parkplätze vorgesehen.“