Hamburg. Eingang zum Museum in der HafenCity wurde mit Farbe beschmiert, das Kranhaus mit dem Wort „Rassisten“ besprüht. Museumschefin entsetzt.

Carolin Uhde ist schockiert: Ihr Museum Harrys Hafenbasar auf dem Ponton Nr. 5 im Sandtorhafen in der HafenCity ist in der Nacht zum Montag Ziel einer Farbattacke geworden „Unser Haus an Deck, das den Eingang zum Museum bildet, wurde mit Farbbeuteln beworfen, die Banner und das Kranhaus mit dem Wort Rassisten besprüht“, sagt die Kuratorin der Hamburger Attraktion.

„Wir sind sprachlos, denn der Hafenbasar könnte nicht ferner von Rassismus sein. Wir feiern die Kunst der Völker, zeigen nicht nur in unsere Ausstellung im Bauch des Schiffes, sondern auch an Deck Schnitzereien und Schätze aus aller Welt.“ Genau das scheine jemand falsch interpretiert zu haben.

Polizei Hamburg: Nächtliche Farbattacke auf Harrys Hafenbasar in der HafenCity

Harrys Hafenbasar gehört zu Hamburg wie die Davidwache oder die Herbertstraße. Die Institution wurde 1952 von dem Seemann Harry Rosenberg eröffnet. Ursprünglich auf dem Kiez beheimatet, wurden dort Münzen und Briefmarken gehandelt. Da immer mehr Matrosen ihre Heuer aufbesserten, indem sie diverse Mitbringsel von ihren Fahrten aus der großen weiten Welt an Harry Rosenberg verkauften, entstand über die Jahre eine Sammlung, die heute in der HafenCity zu sehen ist.

Seit September 2014 ist Carolin Uhde die Chefin von Harrys Hafenbasar. Seit 2017 wird das Museum von einer Stiftung geführt – mit dem Zweck, das Lebenswerk von Harry Rosenberg zu erhalten, zu pflegen und fortzuführen.

„Rassisten“ wurde in der Nacht zum Montag auf das Kranhaus von Harrys Hafenbasar & Museum in der HafenCity geprüht.
„Rassisten“ wurde in der Nacht zum Montag auf das Kranhaus von Harrys Hafenbasar & Museum in der HafenCity geprüht. © privat | pirvat

Museumschefin „fassungslos“: Farbattacke auf Harrys Hafenbasar in der HafenCity

„Wir wollen den Menschen die meist afrikanische und asiatische Kunst in unserer Sammlung näherbringen, so, wie es der Seefahrer Harry Rosenberg 1954 begonnen hat“, sagt Uhde. Über die Farbattacke und die Beschuldigung, rassistisch zu sein, ist sie „fassungslos und unendlich traurig“. Das Museum wolle doch nur die alten Schätze erhalten und niemanden damit verletzen.

Auch an Deck sind Schnitzereien ausgestellt:  Das Museum Harrys Hafenbasar ist in der Nacht zum Montag Ziel einer Farbattacke geworden.
Auch an Deck sind Schnitzereien ausgestellt: Das Museum Harrys Hafenbasar ist in der Nacht zum Montag Ziel einer Farbattacke geworden. © privat | privat

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Harrys Hafenmuseum zeigt Seemannsschätze aus allen Teilen der Welt, darunter asiatische Steinfiguren und afrikanische Schnitzereien. „Wir sind alles, aber nicht rassistisch“, sagt Uhde. „Da hat jemand unser Konzept missverstanden.“

Farbattacke auf Harrys Hafenbasar: Polizei sucht Zeugen

Die Polizei geht davon aus, dass der oder die Täter zwischen Sonntag, 14.30 Uhr, und Montag, 8.30 Uhr, das Museum beschmiert haben. Der oder die Täter konnten unerkannt flüchten. „Unser Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen und überprüft derzeit, ob Videoaufnahmen aus dem Bereich vorliegen und wenn, ja, ob darauf relevante Szenen zu erkennen sind“, so Polizeisprecher Sören Zimbal.

Zeugen, die in diesem Zusammenhang verdächtige Beobachtungen gemacht haben und/oder Hinweise zu der Tat geben können, werden gebeten, sich beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg unter der Telefonnummer 040 4286-56789 oder bei einer Polizeidienststelle zu melden.