Hamburg. Am Montag war ein Gerüst in einem Fahrstuhlschacht eingestürzt. Vier Menschen starben. Gedenkort auf Baustelle errichtet.

Es herrschte rege Betriebsamkeit am Donnerstagnachmittag auf der Großbaustelle in der HafenCity: Kräne wuchten am Überseequartier Baugegenstände hin und her, Arbeiter wuseln geschäftig herum. Eine laute Geräuschkulisse untermalt die Szenerie.

Business as usual an der Chicagostraße – jenem Ort, an dem es am Montag zu einem der schlimmsten Arbeitsunfälle in Hamburg in den vergangenen Jahren gekommen war. Weil ein Gerüst in einem Fahrstuhlschacht eingestürzt war, verloren vier Arbeiter beim Bau des Westfield-Shopping-Areals ihr Leben. Ein weiterer Mann wurde bei dem Unfall schwer verletzt. Nach Abendblatt-Informationen schwebt dieser nach wie vor in Lebensgefahr.

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Auch wenn es so wirkt, als wäre der Alltag wieder eingekehrt, sieht man an Tor 5 – unweit der U-Bahn-Haltestelle Überseequartier –, dass die Tragödie allgegenwärtig ist. Dort wurden zwei Bauzäunen mit einer schwarzen Plane behängt, auf der jeweils eine brennende Kerze zu sehen ist. In mehreren Sprachen wird den Opfern des schrecklichen Unglücks vom 30. Oktober gedacht.

Vor dem Tor 5 des Baustelleneingangs lagen am Sonnabend Blumen und Kerzen in Gedenken an die in einem Fahrstuhlschacht tödlich verunglückten Bauarbeiter.
Vor dem Tor 5 des Baustelleneingangs lagen am Sonnabend Blumen und Kerzen in Gedenken an die in einem Fahrstuhlschacht tödlich verunglückten Bauarbeiter. © FUNKE Foto Services | Alexander Berthold

Die Frage nach dem Warum dürfte auch all diejenigen beschäftigen, die ebenfalls auf der Baustelle in der HafenCity arbeiten. Die Ermittlungen, wie es zu dem folgenschweren Arbeitsunfall kommen konnte, laufen derweil weiter auf Hochtouren. „Es wurde ein Sachverständigengutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse derzeit noch nicht vorliegen“, sagte Polizeisprecher Joscha Ahlers dem Abendblatt. Die weiteren Schritte der Polizei würden maßgeblich von dem Gutachten abhängen, hieß es weiter.

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Gearbeitet wird in dem Teil der Baustelle, in dem sich der Unfall ereignet hat, derweil aktuell nicht. Der Fahrstuhlschacht ist von der Polizei noch nicht wieder freigegeben worden. Auf Abendblatt-Anfrage erklärte der Bauträger des Westfield-Areals Unibail-Rodamco-Westfield am Freitag: „Wir als Unternehmen sind sehr betroffen über den tragischen Unfall am 30. Oktober, und unser ganzes Mitgefühl gilt insbesondere den Angehörigen der Unfallopfer.“

Hinsichtlich der Unfallursachen befinde man sich in Abstimmung mit den ermittelnden Behörden. „Wir begleiten die geforderten Maßnahmen kooperativ, um die Aufklärung aktiv zu fördern“, teilte Unibail-Rodamco-Westfield weiter mit. Aus Rücksicht vor der Privatsphäre der Opfer und der laufenden Ermittlungen werde sich das Unternehmen nicht weiter äußern. Auch Angaben zu Vertrags- und Beauftragungsverhältnissen im Rahmen des Bauprojektes können nicht gemacht werden.