Hamburg. Die bekannte Oberhafen-Kantine an der Stockmeyerstraße kämpft weiterhin ums Überleben. Orkantief Xaver hatte die Traditionskneipe Anfang Dezember schwer in Mitleidenschaft gezogen. „Wirtschaftlich ist die Flut eine absolute Katastrophe", sagte Betreiber Sebastian Libbert.
Das Gebäude sei mittlerweile entkernt worden. Nun soll ein Statiker prüfen, ob die Standfestigkeit des Gebäudes weiterhin gewährleistet ist. Bei der Sturmflut am 5. Dezember war das Mauerwerk von den Wassermassen stark beschädigt worden. Eine Wiedereröffnung ist damit noch fraglich.
Um das Überleben der Oberhafen-Kantine zu sichern, haben Sebastian Libbert und seine Mitarbeiter ein provisorisches Quartier im Kontorhaus am Brandshofer Deich eröffnet. „Wir hangeln uns von Tag zu Tag und öffnen derzeit je nach Reservierungslage“, sagt Libbert. Trotz vorübergehender Zuschüsse habe er sich bereits von einer Mitarbeiterin trennen müssen.
Mit verschiedenen Sonderveranstaltungen versucht sich die Oberhafen-Kantine finanziell über Wasser zu halten. Am kommenden Freitag und Sonnabend veranstaltet das Lokal daher ein Theater-Dinner. Zu Gast sind die beiden Schauspieler Andreas Bichler und Gunther Eckes, die mit „Indien“ eine szenische Lesung auf die Bühne bringen. Neben einem Jazz-Konzert soll es im Februar auch einen französischen Chanson-Abend mit original Hamburger Weißwürsten nach französischem Rezept aus Lachs, Kaviar und Hering geben. Ob es zum Überleben reicht? Libbert ist zuversichtlich: „Vielleicht können wir im April bereits wieder am Hafen eröffnen.“
Die traditionsreiche Oberhafen-Kantine wurde 1925 als sogenannte Kaffeeklappe im Hamburger Hafen von Hermann Sparr eröffnet. Bis 1997 blieb die Kneipe in Familienbesitz. 2006 pachtete Christa Mälzer, Mutter von TV-Koch Tim Mälzer, das Gebäude. Nachdem eine Sturmflut 2007 das Gebäude erheblich beschädigt hatte, beschlossen beide, das Lokal aufzugeben. Zuletzt übernahm Sebastian Libbert mit seinem Partner Tim Seidel den Gastronomiebetrieb. Das Gebäude gehört seit 2002 dem Unternehmer Klausmartin Kretschmer.
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