Stage eröffnet neues Musicaltheater im Hafen im November. Anfang 2015 folgt Maik Klokows Spielstätte auf dem Großmarkt. Stage-Sprecher: “Musicalfans können sich auf eine tolle Produktion freuen.“

Hamburg. Der Musicalkonzern Stage Entertainment wird nach Abendblatt-Informationen am 30. Januar offiziell verkünden, welches Musical von November an im neuen Theater im Hafen spielt. Das Unternehmen hat sich nun endgültig für ein Stück entschieden. Das hat Stage-Sprecher Stephan Jaekel bestätigt. Es handelt sich wohl um „Aladdin“, auch wenn Jaekel das am Dienstag weder dementieren noch bestätigen wollte: „Wir werden dazu gar nichts sagen. Nur so viel: Die Musicalfans können sich auf eine tolle Produktion freuen.“

Das Unternehmen hat sich die Entscheidung für das neue Stück nicht leicht gemacht. Eigentlich sollte das neue Musical für Hamburg schon Anfang Dezember 2013 vorgestellt werden. Die endgültige Entscheidung lag offenbar bei Eigentümer Joop van den Ende persönlich.

Über die Frage, welche Produktion in dem neuen Theater im Hafen gezeigt werden soll, hat sich van den Ende Gerüchten zufolge sogar mit seinem Deutschland-Chef Johannes Mock O’Hara überworfen. Dieser hatte überraschend im September vergangenen Jahres seinen Posten räumen müssen.

Bis vor wenigen Tagen wurde „Aladdin“ im kanadischen Toronto aufgeführt und am 26. Februar läuft in New York am Broadway die erste Vorschau für das Musical um den kleinen Aladdin, der einen Geist in einer Öllampe entdeckt. Die Lizenz für das Stück liegt beim Disney-Konzern, mit dem Stage Entertainment seit Jahren zusammenarbeitet. Stage hat bereits erfolgreich Disneys „König der Löwen“ und „Tarzan“ auf die Bühne gebracht – beides auch in Hamburg.

Das neue Theater mit 1850 Plätzen liegt direkt neben der Spielstätte vom „König der Löwen“ in Steinwerder. In das neue Musicaltheater investiert Stage Entertainment nach eigenen Angaben rund 65 Millionen Euro.

Das Musicalunternehmen betreibt in der Hansestadt außerdem noch das Operettenhaus auf der Reeperbahn, in dem „Rocky“ gezeigt wird, und die Neue Flora an der Stresemannstraße, wo seit Kurzem wieder „Das Phantom der Oper“ läuft. Die Nachfrage nach Tickets für diesen Klassiker ist nach Angaben von Stage „sehr groß“.

Bislang war Stage Entertainment in Hamburg weitgehend konkurrenzlos. Das wird sich jedoch Anfang des Jahres 2015 ändern. Dann nämlich will Maik Klokow, dessen Firma Mehr! Entertainment in Düsseldorf ihren Hauptsitz hat, ein eigenes Theater mit etwa 2000 Plätzen in einer der denkmalgeschützten Hallen auf dem Großmarktgelände eröffnen. Sprecherin Anne-Marie Theurich hat dies am Dienstag auf Abendblatt-Anfrage bestätigt: „Wir liegen im Zeitplan.“

Mit Spannung wird auch hier erwartet, mit welchem Stück das Theater in die erste Spielsaison geht. Eigentlich sollte dies auch schon im Dezember bekannt gegeben werden. Aber noch immer gibt es laut Sprecherin Theurich „keine verbindliche Entscheidung“ für die Premierenproduktion.

In Branchenkreisen verdichten sich jedoch die Hinweise, dass Mike Klokow das Musical „King Kong“ präsentiert. Das wird zurzeit im Regent Theatre im australischen Melbourne aufgeführt.

Zufall oder nicht – momentan hält sich Maik Klokow nach Abendblatt-Informationen jedenfalls in Australien auf. Der Musicalexperte soll dort Verträge aushandeln. Aber Sprecherin Theurich wollte sich dazu nicht äußern.

Längst sind Musicals für Hamburg zu einem enormen Wirtschaftsfaktor geworden. Etwa insgesamt zwei Millionen Besucher zählen die Theater pro Jahr und rund 500 Millionen Euro Umsatz werden so für Hotels, Restaurants und Einzelhandel generiert: „Die Musicals sind für viele Besucher ein gezielter Anlass für einen Besuch in der Hansestadt. Hamburg genießt als Musicalmetropole einen erstklassigen Ruf“, sagt Hamburg-Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll. Noch ist die Hansestadt auf Platz zwei hinter London, wenn es um Musicals geht. Doch von Albedyll sagt: „Hamburg hat das Potenzial, an London vorbeizuziehen.“

Auch die Politik weiß um die Wirkung: „Die Hamburger Musicals sind eine große Attraktion für viele Touristen. Im Ergebnis bringen diese ordentlich Geld in die Stadt“, sagt Grünen-Wirtschaftsexperte Anjes Tjarks. Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Andreas Wankum, der Mitglied im Kulturausschuss ist, sagt: „Musicals sind ein Erfolgsmodell und zählen zum kulturellen Angebot.“

Selbst wenn manch einer im traditionellen Hamburger Kulturbetrieb darüber etwas die Nase rümpfen mag.