In dieser Woche werden die ersten Teile der „Weißen Haut“ für den Konzertsaal geliefert. Diese spezielle Innenverkleidung soll dem Großen Saal eine optimale Akustik verleihen.

Der Bau der Elbphilharmonie geht in seine wichtigste Phase. Nach Informationen des Abendblatts soll in dieser Woche die Montage der „Weißen Haut“ beginnen – diese weltweit einmalige und 15 Millionen Euro teure Innenverkleidung soll für eine optimale Akustik im Großen Saal sorgen und wird damit am Ende darüber entscheiden, ob das Konzerthaus wie angepeilt zu den besten Sälen der Welt gehören wird.

Die Arbeiten an der Elbphilharmonie schreiten insgesamt schneller voran als geplant. Seit der kompletten Neuordnung des Projekts im Sommer legt der Baukonzern Hochtief ein enormes Tempo vor. Das Sicherheitskonzept wurde, wie gefordert, im September eingereicht. Die Rohbauarbeiten wurden Anfang November sogar einige Wochen vor dem geforderten Termin abgeschlossen. Auch die Montage der „Weißen Haut“ liegt sehr gut im Zeitplan. Offizieller Fertigstellungstermin für die Innenverkleidung des Saals, der für 2150 Besucher Platz bietet, ist erst der 31.Januar 2016.

Zuversicht herrscht beim Essener Baukonzern Hochtief. Hamburg-Chef Thomas Möller bestätigt: „Wir sind sehr gut im Plan und denken, dass wir auch im weiteren Bauprozess im vorgegebenen Zeitplan bleiben werden.“ Es sei nur von Vorteil, wenn es jetzt auf der Baustelle zügig vorangehe. „Es ist uns lieber, jetzt einen Zeitpuffer zu erarbeiten, um eine Reserve zu haben, falls noch einmal unvorhersehbare Schwierigkeiten auftauchen sollten.“

Insider gehen davon aus, dass Hochtief versuchen wird, den Bau schneller fertigzustellen als zum vereinbarten Zeitpunkt Mitte 2016. Das ist die einzige Möglichkeit für den Konzern, die Verluste aus dem Projekt – bislang hat Hochtief rund 80 Millionen Euro abgeschrieben – zu begrenzen. Im Vertrag mit der Stadt ist dies ausdrücklich vorgesehen: Bis Mitte 2015 muss der Baukonzern mitteilen, ob er eher fertig wird. Denn das hätte wiederum enorme Auswirkungen auf die Konzertprogramme und die Einspielphase zwischen der Übergabe des Bauwerks und seiner Eröffnung, die derzeit für die erste Jahreshälfte 2017 geplant ist.

Die „Weiße Haut“ ist ein Unikat. Sie besteht aus rund 10.000 Gipsfaserplatten, jede einzelne millimetergenau gefräst und für eine genau festgelegte Position verplant. Etwa 8000 produzierte Platten warten in einer Lagerhalle in Billbrook darauf, portionsweise auf die Baustelle transportiert zu werden. Entworfen hat sie der japanische Akustiker Yasuhisa Toyota in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Elbphilharmonie-Architekten Herzog & de Meuron. Die Montage soll sechs Monate dauern.