Jetzt ist ein Public Viewing an der Hamburg Messe im Gespräch. Aber eine Umfrage zeigt: So wichtig ist das Fanfest offenbar nicht.

St. Pauli. Die Weltmeisterschaft 2014 ohne Fanfest auf dem Heiligengeistfeld – das ist für die meisten Fußballfans undenkbar. Wie berichtet, sieht das Bezirksamt Hamburg-Mitte wegen des Bundesimmissionsschutzgesetz momentan keine Möglichkeit zur Genehmigung der Veranstaltung. Die Spiele in Brasilien werden wegen der Zeitverschiebung hier erst spätabends angepfiffen, dann gelten besonders hohe Grenzwerte. „Wir wollen das Fanfest, sind aber auf auf eine rechtliche Ausnahmegenehmigung angewiesen, egal ob von Landes- oder Bundesebene“, sagt Bezirksamtsleiter Andy Grote.

Eine bundeseinheitliche Verordnung zum Public Viewing war beim Bundesumweltministerium im Sommer diskutiert und von den Ländern zunächst abgelehnt worden. Die Landesregierungen könnten also eigene Ausnahmeregelungen für die Zeit der WM erlassen. Zuständig in Hamburg wäre dafür die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU).

Dort ist man zuversichtlich, dass eine Lösung für das Fanfest gefunden wird. „Es ist ja noch früh“, sagt Sprecherin Kerstin Graupner. Es werde bereits geprüft, ob über eine Landesverordnung eine Sondergenehmigung für die Zeit der Weltmeisterschaft erlassen werden kann. Es gebe jedoch Anwohner, die mit einer Klage gegen das Fanfest gedroht hätten. „Wenn die im laufenden Public-Viewing-Betrieb ernst machen, muss alles abgebrochen werden“, so Graupner.

Eine weitere Möglichkeit, das Fanfest zu retten, sei eine bundesweite Sonderregelung. Es könne gut sein, so Graupner, dass die Länder diesbezüglich einen erneuten Vorstoß unternähmen. Hamburg hatte sich im vergangenen Sommer bereits für eine Bundesregelung ausgesprochen, war aber überstimmt worden. „Sollte weder das eine noch das andere Erfolg haben, werden wir uns nach Alternativflächen umsehen“, sagt die BSU-Sprecherin.

Das könnte die Hamburg Messe sein, die sich als Ausweichquartier anbietet. „Wir haben viel Erfahrung mit der Organisation von Großveranstaltungen. Die Hamburg Messe steht bereit, denn die Hamburger sollten die großartige Atmosphäre eines Fanfestes genießen können“, sagte Messechef Bernd Aufderheide dem Abendblatt.

Nach einer Umfrage von abendblatt.de sind die Hamburger offenbar gespalten. Sie ist nicht repräsentativ, gibt aber ein Stimmungsbild wieder. Von etwa 900 Stimmen kam etwa je die Hälfte aus dem Lager der Befürworter und der Gegner eines Fanfestes auf dem Heiligengeistfeld zur Weltmeisterschaft im kommenden Jahr.

Die Parteien sprechen sich alle für das Event aus. „Das Fanfest muss stattfinden“, sagt Frank Schira von der CDU. Eine Absage des Fests sei mehr als peinlich. Christiane Blömeke (Die Grünen) fordert: „Der Senat sollte jetzt sportlichen Ehrgeiz zeigen und nicht gleich den Kopf in den Sand stecken.“ Es gelte jetzt, die Spielräume zu nutzen, die das Landesrecht bietet.

„Man sollte zumindest die frühen Spiele übertragen“, sagt Juliane Timmermann (SPD). Das findet auch Martina Kaesbach (FDP): „Eine weltoffene Metropole wie Hamburg muss nächtliche Fanfeste auf dem Heiligengeistfeld zumindest vor Mitternacht möglich machen.“ Und Mehmet Yildiz (Die Linke) sagt: „Hamburg darf nicht zur Spaßbremse werden.“

Der Senat will helfen. „Wir werden den Bezirk dabei unterstützen, eine Lösung zu finden“, so Sprecher Christoph Holstein.