Schauspieler Tukur war eine goldrichtige Besetzung, um durch den Gala-Abend am St.Pauli Theater zu führen, den die Hapag-Lloyd Stiftung aus Anlass ihres 15-jährigen Bestehens am Montagabend gab.

Hamburg. „Schauen Sie mal“, sagt der äußerst aufgeräumte – ja was war Ulrich Tukur eigentlich an diesem Abend, Alleinunterhalter, Conférencier, Moderator, Musiker, Charmeur? – Gastgeber zu seinem Gesprächspartner John Neumeier auf der Bühne. Rennt dann zwei Schritte nach vorne, springt in die Luft und knallt linksseitig die Füße zusammen, so wie es mal als Ausdruck eines Glücksgefühls in einer Werbung für eine Lebensversicherung zu sehen war. Sehr lustig, wenn der Vielkönner Tukur, der immerhin als Autor, Schauspieler und Musiker beachtliches Talent hat, sich beim Hamburger Ballettchef fröhlich als Dilettant vorstellt. Neumeier schaute dann auch etwas ratlos. Aber das gehört dazu.

Tukur war eine goldrichtige Besetzung, um durch den Gala-Abend am St. Pauli Theater zu führen, den die Hapag-Lloyd Stiftung aus Anlass ihres 15-jährigen Bestehens am Montagabend gab. Die Stiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein wichtiger Partner für Kunst und Kultur zu sein und die hauptsächlich junge, innovative Künstler und Ideen fördern will, präsentierte Musik, Theater, Gesang, Tanz und einen Film über weitere Projekte. Ein Pas de deux aus dem Ballett „Liliom“ wurde von Stiftungsstipendiaten getanzt. Später traten Eleven aus dem Hamburg Ballett auf. Die Hochschule für Musik und Theater präsentierte junge Sängerinnen, das Junge Schauspielhaus zeigte eine Szene aus „Über die Grenze ist es nur ein Schritt“. Das St. Pauli Theater stellte seine „Linie S1“ vor, ein Bläserquintett der Orchesterakademie spielte „Trois Pièces Brèves“.

Was wäre Hamburg ohne seine Stiftungen? Knapp 1000 gibt es hier, 300 wirken ausschließlich in Hamburg, 43 haben sich der Förderung von Kunst und Kultur verschrieben. Die Hapag-Lloyd Stiftung ist eine der größeren, vergibt ein paar Hunderttausend Euro pro Jahr. Sie will nicht nach dem Gießkannenprinzip verfahren, sondern „überzeugende Projekte und Institutionen“ unterstützen. Dazu zählen die Ballinstadt, die Bibliothek des Johanneums, Kultwerk West, Junges Schauspielhaus, Kampnagel, Filmfest Hamburg, St. Pauli Theater, das Hamburg Museum, die Stiftung Elbphilharmonie, die Hamburger Literaturstiftung. Unterstützt werden unter anderem Restaurierungspraktika an Museen und verschiedene Jugendprogramme.

Die Wertschöpfung der Kulturindustrie in Deutschland übertrifft die der Autoindustrie. Doch leider fließen nur 1,6 Prozent der Staatsausgaben in die Kultur. Allein deshalb braucht man Stiftungen wie die von Hapag-Lloyd.

Zu Beginn des Abends hatte Kultursenatorin Barbara Kisseler eine aufmunternde Rede gehalten, Eva Mattes hatte wunderbar gesungen. Am Ende tat’s Gustav Peter Wöhler. Aber als zwischendrin Ulrich Tukur mit seinen Rhythmus Boys ein Lied schmetterte und sang „Wenn ein Mädchen A gesagt, bevor sie die Mama gefragt“, da war wirklich gute Laune angesagt. Die Stiftung jedenfalls fragt nicht lang. Sie sagt A wie „abgemacht“ und dann unterstützt sie auch. Genau so soll es sein.