Breitere Fußwege, mehr Grün, neue Leuchten – dank einer privaten Initiative wird das Nikolai-Quartier am Rathaus zum größten Business Improvement District in Europa.

Hamburg. Die Hamburger Altstadt hinter dem Rathaus soll ein neues Gesicht bekommen. In den kommenden vier Jahren werden im Nikolai-Quartier Bürgersteige verbreitert, Bäume gepflanzt und auch die Verkehrsführungen der Busse verändert. Die 64 Grundeigentümer im Viertel – Privatleute, Unternehmen und Institutionen – sollen für die städtebauliche Frischzellenkur rund 8,9 Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Damit bekommt die Hansestadt den größten sogenannten Business Improvement District (BID) in Europa. Mit dem privaten Verschönerungs-Projekt – öffentliche Mittel gibt es nicht – soll erreicht werden, dass das Nikolai-Quartier für Besucher interessanter wird und somit auch die Voraussetzungen für Geschäfte verbessert werden.

Die Planungen laufen bereits seit 2004. Initiatorin ist die Handelskammer. Im Abendblatt-Gespräch sagte Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Vorsitzender des BID-Lenkungsausschusses für das Nikolai-Quartier: „Der Antrag bei der Stadt für die Einrichtung des BID werden wir im November dieses Jahres einreichen. Die ersten Bauarbeiten können dann Mitte 2014 beginnen.“ Bis 2018 sollten sämtliche Maßnahmen abgeschlossen sein. „Die Akzeptanz unter den Immobilienbesitzern ist groß“, sagte Schmidt-Trenz. „Diese Investition lohnt sich, denn dadurch wird das gesamte Quartier aufgewertet.“

Das Nikolai-Viertel umfasst das Gebiet zwischen dem Rathausmarkt im Nordosten und Rödingsmarkt sowie Willy-Brandt-Straße im Westen und Süden. Neu gestaltet werden somit die Große Johannisstraße, der Große Burstah, der Mönkedamm, der Alte Wall sowie die Grundstücke beiderseits des Nikolaifleets zwischen Willy-Brandt-Straße und Mühlenbrücke. Insbesondere der Adolphsplatz vor der Handelskammer solle wieder zu einem beliebten Treffpunkt in der Innenstadt werden, sagte Schmidt-Trenz.

An mehreren Straßen sollen neue Bäume gepflanzt und Bänke aufgestellt werden, um das Flanieren attraktiver zu machen. Am Großen Burstah wird ein neues Beleuchtungskonzept umgesetzt. Geplant sind außerdem breitere Bürgersteige mit einheitlichem Granitbelag. Dafür fallen Parkplätze weg.

Ursprünglich war überlegt worden, zum Ausgleich neue Tiefgaragen unter dem Adolphsplatz oder dem Hopfenmarkt zu bauen. Diese Option wird jedoch nicht realisiert. Stattdessen soll nach Abendblatt-Informationen unter dem HypoVereinsbank-Gebäudekomplex am Alten Wall im Zuge des Umbaus eine Tiefgarage entstehen. Auch am Großen Burstah ist mit der Entwicklung des Allianz-Areals eine Tiefgarage geplant. Beide Bauten werden aber nicht aus dem BID-Geldtopf finanziert. Schmidt-Trenz: „Durch die Tiefgaragen wird der Wegfall der Parkplätze an der Oberfläche aufgefangen. Wir werden in Summe also nicht weniger Parkplätze als vor dem Umbau haben.“

Auch der öffentliche Nahverkehr ist von der Renovierung des Quartiers betroffen. Die Busse der Hochbahn fahren nach Abschluss der Bauarbeiten nicht mehr über den Adolphsplatz und den Alten Wall, sondern über den Großen Burstah. Diese Straße soll wieder in beide Richtungen befahrbar sein.