Bezirksamtsleiter Andy Grote: „Wir müssen diesen Abrissantrag voraussichtlich genehmigen.“ Bayerische Hausbau hat die Gebäude 2009 erworben und plant den Bau von etwa 240 Wohnungen.

Hamburg. Die Diskussion um den Erhalt der maroden Esso-Häuser könnte beendet werden. Auf Abendblatt- Anfrage bestätigte Mittes Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD): „Wir müssen diesen Abrissantrag voraussichtlich genehmigen. Eine Ablehnung könnte es nur dann geben, wenn rechtliche Voraussetzungen dagegen sprechen, und die gibt es aus jetziger Sicht nicht.“ Bis spätestens Juli 2014 müssen die Gebäude, in denen von 107 Wohnungen zurzeit noch 90 bewohnt sind, geräumt werden: „Auf Grundlage des Gutachtens, das massive Schäden an der Bausubstanz festgestellt hat, werden wir zum 1. Juli 2014 oder vielleicht ein paar Wochen später, die Gebäude für unbewohnbar erklären müssen“, so Grote.

Wie berichtet, hatte die Bayerische Hausbau als Eigentümer bereits Anfang August einen Abrissantrag gestellt, der von Bezirk und Politik unterstützt wird. Zuvor hatte ein vom Bezirk in Auftrag gegebenes Gutachten ergeben, dass die Immobilie einsturzgefährdet ist.

Das Gutachten hatte der Bezirk am Mittwochabend auch im Ballsaal des Millerntorstadions der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Stimmung war angespannt, etwa 250 St.Paulianer waren dabei. Bezirksamtsleiter Grote sagte bereits zu Beginn der Veranstaltung, das Gutachten lasse keinen realistischen Spielraum zum Erhalt der Häuser. Das aufgebrachte Publikum warf Grote daraufhin eine interessengeleitete und tendenziöse Interpretation des Gutachtens vor. Darin werde explizit die Möglichkeit der Sanierung angesprochen, sagte etwa Steffen Jörg von der GWA St.Pauli, die auch die Initiative Esso-Häuser unterstützt, die sich seit Jahren für einen Erhalt ausspricht. Für Grote dagegen sind die Ergebnisse des Gutachtens klar und deutlich. Es könne keine Lösung diskutiert werden, die keine ist, so der Bezirksamtsleiter.

Die Bayerische Hausbau hat die Gebäude 2009 erworben und plant den Bau von etwa 240 Wohnungen. Es sollen dort je ein Drittel öffentlich geförderter Wohnraum sowie Miet- und Eigentumswohnungen entstehen.