Olaf Scholz, 53, erklomm am Wochenende einen 16 Meter hohen Kletterkurs in der neuen Nordwandhalle auf der Elbinsel Wilhelmsburg.

Hamburg. Neuer Höhepunkt im Hamburger Süden: Am Wochenende hat sich die 5,3 Millionen Euro teure Nordwandhalle auf dem Gelände der Internationalen Gartenschau (igs 2013) in Wilhelmsburg erstmals dem Publikum präsentiert. Mehr als 1000 Kletterfreunde kraxelten bei freiem Eintritt in der Halle. Nach Angaben der Betreiber handelt es sich um "das größte und modernste Kletterzentrum in Deutschland".

Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, 53, ließ es sich nicht nehmen und stieg am Sonnabendvormittag in die Kletterwand. DerSozialdemokrat kam ganz leger ineinem offenen, blauen Polohemd, mit dunkler Freizeithose und braunen Wanderstiefeln in die Halle. Für seinen Einsatz zog er sich schwarz-orange Kletterschuhe an.

Scholz stieg abgesichert eine 16 Meter hohe Wand hoch und ließ sich dann abseilen. Das Publikum goutierte Scholz' Darbietung mit lautem Klatschen. "Ich bin das zweite Mal in einer Kletterhalle die Wand hochgestiegen", sagte der Bürgermeister dem Hamburger Abendblatt. "Sonst wandere ich gerne, vor allem in Südtirol, auf Mallorca und auf den Kanaren."

+++ Auf der Höhe +++

Der Bürgermeister hat auch schon den 5895 Meter hohen Kilimandscharo in Tansania bestiegen - "aber das war nicht schwer", sagte Scholz. "Es war ein tolles Gefühl, die Wand in dieser Wilhelmsburger Kletterhalle hochzukraxeln." Er habe dem Klettertrainer, der ihn mit einem Seil absicherte, "voll vertraut". Scholz' Kletterparcours gehörte zu den etwas leichteren in der Halle. "Manche Wände nötigen einem schon Respekt ab", sagte der Bürgermeister.

Einer der Kletterlehrer in der Nordwandhalle ist der Neu-Hamburger Nils Kremeskötter, 33. Der Diplom-Kaufmann und Diplom-Volkswirt aus dem Ruhrgebiet sicherte am Wochenende jüngere und ältere Hamburger mit dem Seil ab. "Beim Klettern können sich die Leute eigene Herausforderungen suchen und meistern", sagteKremeskötter. "Klettern ist ein Wachsen über Grenzen hinaus. Es ist eine komplexe Sportart, bei der es weniger um Kraft, sondern mehr um die Faktoren Koordination, Psyche, Technik und Taktik geht. Leute mit viel Muskeln sind meist nicht die besten Kletterer."

Die 850 Quadratmeter große und16 Meter hohe Kletterhalle bietet aufeiner Fläche von rund 2500 Quadratmetern verschiedene Kraxelrouten - gesetzt aus 25 000 einzelnen Klettergriffen. Professionelle Routensetzer schrauben sie regelmäßig um. Die Westseite der Halle besteht aus gebäudehohen Verglasungselementen, die im Sommer komplett geöffnet werden können. Auf dem 6000 Quadratmeter großen Grundstück werden im Außenbereich felsenartige Klettermöglichkeiten geschaffen.

Die Geschwister Katrin Erenyi und Jost Hüttenhain, Geschäftsführer der "Nordwandhalle Betriebsgesellschaft", erwarten 70 000 Besucher pro Jahr: "Wir freuen uns auf viele Kletterbegeisterte aus dem Stadtteil, ganz Hamburg und darüber hinaus", sagte Jost Hüttenhain. "Ganz besonders freuen wir uns aber auch auf Anfänger, die noch keinerlei Erfahrung haben, sowie auf Familien mit Kindern. Klettern ist ein Sport für jedermann, und diese Philosophie leben wir auch mit der Nordwandhalle - wir sind eine Halle für jedermann."

Die Nordwandhalle liegt fünf Gehminuten vom S-Bahnhof Wilhelmsburg - und nur drei S-Bahn-Stationen vom Hamburger Hauptbahnhof - entfernt und ist über die Neuenfelder Straße zu erreichen. Eine Tageskarte kostet für Erwachsene 15,50 Euro, für Jugendliche von 14 bis 18 Jahren 7,50 Euro. Kinder bis 13 Jahre haben freien Eintritt. Eine zweite große Kletterhalle ist das Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins (DAV) an der Döhrnstraße in Lokstedt. Hier kostet der Eintritt für Nichtmitglieder 14,50 Euro ab 18 Jahren. Wer jünger ist, zahlt neun Euro.