Am Anfang war die Höhenangst. Nils Kremeskötter konnte nicht höher als zehn Meter klettern. Dann kam das Unwohlsein. "Ich war innerlich blockiert", sagt der 33-Jährige. "Aber ich wollte diese Angst unbedingt überwinden." Er hat es geschafft. In der neuen Nordwandhalle in Wilhelmsburg unterrichtet der Bochumer Jung-Kletterer, "damit sie schwere Routen leichter bewältigen können".

Nils Kremeskötters erste Kletterversuche an einem Kletterturm im Dortmunder Problemstadtteil Dorstfeld liegen sieben Jahre zurück. Seitdem hat er viel trainiert, seine Arme sind stark geworden. Der Diplom-Kaufmann und Diplom-Volkswirt ist in den Sextener Dolomiten die 2999 Meter hohe Große Zinne hochgekraxelt. Da lagen dann schon einmal 300 Meter Luft unter ihm.

Seit September lebt Nils Kremeskötter gemeinsam mit seiner Partnerin Christina, 28, einer Journalistin, in einer Drei-Zimmer-Wohnung in Barmbek-Süd. Sie recherchiert investigativ, er berät als Personal- und Organisationsentwickler freiberuflich Fach- und Führungskräfte in ganz Deutschland.

Das Klettern ist für Nils Kremeskötter mittlerweile nicht nur Lebenselixier, sondern auch Zweitjob geworden. Und es symbolisiert seine Lebenseinstellung: "Wenn schlechte Gefühle kommen, musst du dich konzentrieren und nach vorn schauen. Das ,nach oben' ist wichtiger als das ,unten'."