Die Maßnahme ist eine Voraussetzung für die Anmeldung eines Teils des Kontorhausviertels als Weltkulturerbe im Frühjahr 2014.

Hamburg. Das Kontorhausviertel zwischen Steinstraße und Meßberg gehört zu den eindrucksvollsten Bauwerken der 1920er-Jahre. Die Gebäude des Ensembles wurden bereits in die Liste der Hamburger Denkmäler aufgenommen, jetzt sollen auch Straßen, Wege und Plätze des Quartiers unter Schutz gestellt werden. Die Maßnahme geht auf einen Beschluss der Bezirksversammlung Mitte zurück und ist eine Voraussetzung für die Anmeldung eines Teils des Kontorhausviertels als Weltkulturerbe im Frühjahr 2014.

Zu den Flurstücken, die in die Denkmalliste eingetragen werden, gehört neben Meßberg, Altstädter Straße, Willy-Brandt-Straße und Johanniswall auch der als Parkplatz genutzte Burchardplatz. "Durch die Unterschutzstellung bietet sich die Chance, den Burchardplatz endlich als urbanen, innerstädtischen Platz mit Cafés und neuen Läden zu entwickeln", sagt Michael Osterburg, Grünen-Fraktionschef im Bezirk Mitte. "Dazu müssen aber endlich die Autos verschwinden."

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Um das zu erreichen und die historischen Innenstadtplätze wieder zu wertvollen Aufenthaltsorten zu machen, entwickelte die Handelskammer im vergangenen Jahr die Idee, unter Burchardplatz, Adolphsplatz und Hopfenmarkt Tiefgaragen mit insgesamt 600 Stellplätzen zu bauen. Bau und Betrieb wurden mittlerweile europaweit ausgeschrieben, mehrere Einsender gebeten, ihre Angebote zu konkretisieren. Da es sich um ein schwebendes Verfahren handelt, will sich die Handelskammer nicht zum aktuellen Stand äußern.

Stellplätze unter dem Burchardplatz hält Osterburg für überflüssig. "Im Parkhaus zwischen Altstädter Straße und Johanniswall sind 200 zusätzliche Stellflächen entstanden", sagt er. "Im Kontorhausviertel gibt es damit jetzt ausreichend Parkplätze."

Dass die Handelskammer mehr Parkraum schaffen möchte, hat einen wirtschaftlichen Grund: Nach ihren Angaben kommen gut 30 Prozent der Einzelhandelskunden mit dem Auto in die City. Diese geben laut Handelskammer mit durchschnittlich 120 Euro deutlich mehr aus als Besucher, die mit Bus und Bahn kommen (84 Euro). "Der große Unterschied ergibt sich daraus, dass die Pkw-Kunden gerade hochwertige Waren nachfragen, bei denen die City ein gewisses Alleinstellungsmerkmal hat", sagt Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz. Sollte dies verloren gehen und würden wie am Rödingsmarkt Parkhäuser verschwinden, würde die Innenstadt veröden. )